Der Deut­sche Box­sport-Ver­band trau­ert um Micha­el Timm

Erfolgstrainer verstarb nach kurzer, schwerer Krankheit

Der Boxtrainer Michael Timm
(Foto: Imago Images / VIADATA)

Mit gro­ßer Trau­er hat der Deut­sche Box­sport-Ver­band die Nach­richt von Micha­el Timms Tod auf­ge­nom­men. Der 62-jäh­ri­ge Trai­ner und ehe­ma­li­ge Lei­ter des Bun­des­stütz­punkts in Schwe­rin hat den deut­schen Box­sport über Jahr­zehn­te hin­weg ent­schei­dend mit­ge­prägt. Gleich­zei­tig hat er mit sei­ner inte­gren, empa­thi­schen Per­sön­lich­keit alle berührt, die ihn ken­nen­ler­nen und mit ihm zusam­men­ar­bei­ten durften.

Im Novem­ber 1962 in Hage­now gebo­ren, konn­te Micha­el Timm in sei­ner Akti­ven­zeit in der DDR nicht weni­ger als 95 von 100 Ama­teur­kämp­fen mit kom­plet­ter Tech­nik und viel Dri­ve gewin­nen. Der Tur­nier­sieg bei den Euro­pa­meis­ter­schaf­ten 1985 in Buda­pest (Halb­mit­tel­ge­wicht) mar­kier­te den sport­li­chen Höhe­punkt. Ein Jahr dar­auf been­de­te er sei­ne Kar­rie­re im Ring wegen einer Fuß­ver­let­zung – und wur­de mit knapp 24 Jah­ren Chef­trai­ner bei Trak­tor Schwerin.

Nach der Wen­de wirk­te Tim­mi ab 1991 als Lan­des­trai­ner in Meck­len­burg-Vor­pom­mern, bevor ihn sein ehe­ma­li­ger Trai­ner Fritz Sdunek 1997 ins Pro­fi­la­ger hol­te. Bis 2015 pen­del­te er nun täg­lich von Schwe­rin ins Ham­bur­ger Gym von Uni­ver­sum Boxing, um des­sen Akti­ve mit beson­ne­ner Hand zu gro­ßen Titeln zu füh­ren. So ver­half er u.a. Jür­gen Bräh­mer, Felix Sturm und Rus­lan Chagaew sowie Dai­sy Lang, Ina Men­zer und Julia Sahin zu WM-Erfolgen.

Mit dem weit­ge­hen­den Kol­laps des deut­schen Pro­fi­bo­xens kehr­te Timm zu sei­nen Wur­zeln im olym­pi­schen Boxen zurück. Er lei­te­te den Bun­des­stütz­punkt Schwe­rin (ab 2012), wur­de spä­ter Bun­des­trai­ner der Frau­en und ver­half etli­chen DBV-Akti­ven zu beson­de­ren Erfol­gen. Allen vor­an Artem Haru­ty­u­n­yan, der 2016 beim olym­pi­schen Tur­nier in Rio Bron­ze (Halb­wel­ter­ge­wicht) gewann, sowie Ornella Wah­ner, die 2018 in Neu-Delhi zur ers­ten deut­schen Welt­meis­te­rin (Feder­ge­wicht) avancierte.

Micha­el Timm lässt mit sei­nem frü­hen Tod nach einer Krebs­er­kran­kung nicht nur eine Ehe­frau und zwei erwach­se­ne Töch­ter, son­dern auch eine erheb­li­che Lücke in sei­nem Wir­kungs­kreis zurück. DBV-Prä­si­dent Farid Vat­an­pa­rast wür­dig­te ihn in sei­ner ers­ten Reak­ti­on als »prä­gen­de Per­sön­lich­keit des deut­schen Boxsports«: 

»Mit gro­ßer Bestür­zung haben wir vom Tod von Micha­el Timm erfah­ren. Unser tie­fes Mit­ge­fühl gilt sei­ner Fami­lie und sei­nen Ange­hö­ri­gen. Er war nicht nur ein her­aus­ra­gen­der Trai­ner, son­dern auch eine prä­gen­de Per­sön­lich­keit des deut­schen Box­sports. Sein Enga­ge­ment, sei­ne Lei­den­schaft und sei­ne Erfol­ge wer­den unver­ges­sen bleiben.«

Der Vor­stand des Deut­schen Box­sport-Ver­ban­des zum Tod Micha­el Timms: »Der Deut­sche Box­sport-Ver­band trau­ert um Micha­el Timm. Mit ihm ver­liert der Box­sport eine sei­ner gro­ßen Per­sön­lich­kei­ten, die durch Kön­nen, Fair­ness und Lei­den­schaft blei­ben­de Spu­ren hin­ter­lässt. Wir wer­den sein Wir­ken in dank­ba­rer Erin­ne­rung bewah­ren und sind in Gedan­ken bei sei­nen Angehörigen.«