Am 5. Dezember 1920 wird in Berlin der »Deutsche Reichsverband für Amateur-Boxen« (DRfAB) gegründet, auf den sich die Nachfolgeverbände des Boxsports historisch beziehen. Schon am folgenden Tag beginnen die ersten Deutschen Meisterschaften im Amateurboxen: 36 Sportler aus 9 Vereinen kämpfen vor 2000 Zuschauern um die Titel.
Die Gründung des Verbandes und die Meisterschaft setzen wichtige Impulse für die Entwicklung des Boxsports. Vor allem in den Städten kommt es zur Gründung vieler Boxvereine. Allein in Berlin steigt ihre Zahl binnen eines Jahres nach Gründung des DRfAB auf 24 an. 1933 zählt die Hauptstadt schon 71 Boxvereine.
Der DRfABV vertritt den Boxsport jedoch in diesen frühen Jahren nicht exklusiv: Auch im Deutschem Athletik-Sport-Verband (DASV) ist das Boxen in einer eigenen Sparte organisiert. Der DASV vertritt das Boxen auch im zuständigen Reichsausschuss.
Der DRfAB erlangt die Vormachtstellung im Boxsport
Doch der DRfAB erweist sich als rührig. Er organisiert Lehrgänge für Sportler und Trainer und schließt sich dem internationalen Verband FIBA (dem Vorgänger der AIBA) an, um am internationalen Sportverkehr teilnehmen zu können. Die Aktivität des neuen Verbandes verschafft ihm schrittweise die Vormachtstellung im Boxsport.
1928 entsendet der DRfAB erstmalig Boxer zu Olympischen Spielen. Der Halbschwergewichtler Ernst Pistulla (Goslar) kommt mit Silber aus Amsterdam zurück und holt damit die erste olympische Medaille für Deutschland.
Boxen im Nationalsozialismus
Unter der nationalsozialistischen Herrschaft wird der DRfAB in DABV (Deutscher Amateur-Boxverband) umbenannt, der nun dem Reichsfachamt unterstellt ist. Wie in allen Sportverbänden gilt nun das »Führerprinzip«: Funktionsträger werden nicht mehr aus den eigenen Reihen gewählt, sondern von oben bestimmt.
Einen nennenswerten Widerstand gegen die Gleichschaltung scheint es nicht gegeben zu haben. Der Boxverband verhielt sich hier offenbar nicht anders als andere Sportverbände, deren Verhalten die ZEIT einmal so beschrieb: »Nach der Devise ›Beiseite stehen heißt untergehen‹ erfüllten sie Forderungen der neuen Regierung, noch ehe sie gestellt wurden.«

Auch im Boxstil ist ein Paradigmenwechsel festzustellen: Der bewegliche Techniker und Stilist kommt aus der Mode. Ein zeitgenössischen Artikel in der »Box-Sport« fordert: »Nicht in der Nachahmung des englischen oder amerikanischen Stils liegt das Heil unserer Boxzukunft, sondern in einer immer stärkeren Herausarbeitung unserer Wesensart und unseres boxerischen Stiles aus ihr.«
Zur Tendenz passt, dass die nationalsozialistische Führung den Boxsport als Mittel sieht, eine wehrhafte und kriegerische Jugend zu erziehen. Vor diesem Hintergrund wird Boxen schon bald nach 1933 zum Teil des Schulsports.
Wiederbeginn nach dem Kriegsende
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges untersagt der alliierte Kontrollrat zunächst das Amateurboxen als »Wehrsport«. Hinter verschlossenen Türen wird jedoch bald schon wieder trainiert, bald auch wieder legal. Allein in der französischen Besatzungszone und in Berlin bleibt das Verbot jedoch noch eine längere Zeit bestehen ( bis 1947 bzw. 1948).
Es kommt bald zur Gründung regionaler Boxverbände, die sich in der jungen Bundesrepublik Deutschland Ende 1949 auf nationaler Ebene zum »Deutschen Amateur-Box-Verband« (DABV) zusammenschließen. Schon 1950 gelingt dem DABV die Aufnahme in die AIBA, dem neuen Weltverband des Amateurboxens, der die FIBA inzwischen abgelöst hat.
1952 kann der DABV schon wieder an den olympischen Spielen in Helsinki teilnehmen. Zu diesem Zeitpunkt bemüht sich die »Sektion Boxen«, die den Boxsport in der DDR organisiert und vertritt, erst um die Aufnahme in der AIBA.
In den frühen Jahren der deutsch-deutschen Teilung ist der boxsportliche Verlehr beider Staaten durch Merkwürdigkeiten geprägt: Auf der Ebene der Vereine gibt es durchaus Kontakte und Mannschaftsvergleiche, auf der Ebene der Verbände prägen jedoch Rivalitäten das Bild. Unter dem Druck des IOC müssen beide Verbände jedoch für die Olympischen Spiele gemeinsame Mannschaften bilden – zuletzt noch 1964 in Rom.

In der DDR orientiert sich der DBV zunehmend an den Standards der sozialistischen Länder. Die wachsenden boxsportlichen Erfolge des »Ostblocks« stoßen eine Professionalisierung auch des westdeutschen Boxsports an: Der DABV beschäftigt seit 1967 mit Dieter Wemhöner erstmals einen hauptamtlichen Cheftrainer. Mit Mannschaftsmeisterschaften (1970) und einer Boxbundesliga (1973) werden in der Bundesrepublik zudem neue Wettbewerbsformate etabliert. Vor allem die Liga trifft auf ein großes öffentliches Interesse.
Der steile Aufstieg des Boxsports in der DDR
Die Erfolge der DDR lassen das ostdeutsche Boxen indessen immer öfter auf der internationalen Bühne sichtbar werden: Der DBV kann mit dem TSC-Turnier in Berlin (ab 1969) und dem Chemiepokal in Halle (ab 1970) wichtige Turniere von hohem Renommee im internationalen Wettkampfkalender platzieren.

Auch unter den Funktionären der AIBA hat die DDR eine gewichtige Stimme: Über mehrere Jahrzehnte wirkt der DBV-Vertreter Karl-Heinz Wehr in verschiedenen Gremien der AIBA mit und wird später ihr Chefpublizist und Generalsekretär.
Die 1980er Jahre sind schließlich die Hochzeit des DDR-Boxsports. Bei den Olympischen Spielen in 1980 in Moskau (die aber von 35 westlichen Staaten wegen des Einmarsches sowjetischer Truppen in Afghanistan boykottiert werden) und 1984 in Los Angeles schneiden die Boxsportler der DDR sehr erfolgreich ab. Bei den Europameisterschaften 1989 in Athen setzen sie sich im Medaillenspiegel gar vor die UdSSR an die Spitze.
Wiedervereinigung der beiden deutschen Boxverbände
Im Dezember 1990 (ein gutes Jahr nach dem Fall der Mauer) vereinigen sich die Boxverbände der DDR und der BRD – unter dem Namen des westdeutschen Verbandes DABV. In ihm sind nun auf einen Schlag 800 Vereine mit 64.000 Mitgliedern organisiert. Der Zuwachs ist aber nicht nur quantitativ: Vor allem fallen dem DABV viel Kompetenz und Erfahrung zu.
Dabei ist jedoch allen bewusst, dass das Niveau der künftig zu erwartenden staatlichen Förderung und gesellschaftlichen Beachtung nicht mit dem vergleichbar sein wird, was man von der DDR gewohnt war: »Es war klar, dass Substanz verloren geht«, beschreibt der ehemalige DBV-Cheftrainer Helmut Ranze die damalige Einschätzung. Doch zunächst zeigt sich der vereinigte und verstärkte neue DABV auf der internationalen Wettkampfbühne schlagstark:
Schon beim ersten gemeinsamen Start bei einem internationalen Turnier in Mestre stellt Deutschland 1991 drei Sieger sowie das erfolgreichste Team. Im gleichen Jahr werden Dariusz Michalczewski und Sven Ottke in Göteborg Europameister; dazu kommen sechs weitere Medaillen.
In Sydney holen Marco Rudolph und Torsten May WM-Gold, und beim olympischen Turnier 1992 in Barcelona fahren deutsche Boxer zwei Goldmedaillen, je einmal Silber bzw. Bronze sowie den zweiten Platz in der Nationenwertung ein. Der steile Aufwärtstrend setzt sich 1994 beim Weltcup in Bangkok fort, wo die Staffel mit drei Mal Gold, drei Mal Silber und zwei Mal Bronze noch vor Kuba Gesamtsieger wird.
Bei der WM 1995 in Berlin erkämpft die Mannschaft des DABV vor heimischen Publikum immerhin noch 1 Gold‑, 1 Silber- und 7 Bronzemedaillen. Das reicht zum 5. Platz in der Nationenwertung, aber Rumänien, Bulgarien, Russland und Kuba muss man vorbeiziehen lassen. Bei darauf folgenden großen Wettbewerben (1999 die WM in Houston, 2000 die Olympischen Spiele in Sydney, 2001 die WM in Belfast) muss man inzwischen deutlich »kleinere Brötchen« backen als zu Beginn des Jahrzehnts.
Es macht sich bemerkbar, dass die im Osten etablierte Infrastruktur in Sachen Nachwuchsarbeit und Spitzenförderung im vereinten Deutschland so nicht erhalten wird. Namentlich die Kinder- und Jugendsportschulen sowie etliche Stützpunkte samt Planstellen für Trainer werden nicht mehr fortgeführt. Zum anderen spielt der wachsende Hunger des boomenden Profi-Lagers eine Rolle. Die Promoter rekrutieren immer häufiger – und immer früher – die besten olympischen Boxer als neue TV-Helden.

Doch trotz der bescheidener gewordenen Rahmenbedingungen gelingen immer wieder Erfolge:
Im September 2009 erkämpft sich der Darmstädter Jack Culcay-Keth in Mailand den WM-Titel im Weltergewicht. Es ist das erste Gold für einen deutschen Boxer seit 14 Jahren – und das letzte bis heute. Vier Jahre später gewinnen Erik Pfeifer und Aryak Marutyan bei der WM im kasachischen Almaty jeweils Bronze.
Beim olympischen Turnier 2016 in Rio kann Artem Harutyunyan nach 12 Jahren Ebbe endlich wieder eine olympische Medaille für die deutsche Staffel gewinnen (Bronze im Halbweltergewicht), und bei den Weltmeisterschaften 2017 in Hamburg sorgt Abass Baraou mit Bronze im Weltergewicht wenigsten für eine Medaille des Gastgeberlandes.
Außerdem haben längst auch die deutschen Boxerinnen internationales Niveau erreicht. Das beweist der WM-Triumph von Ornella Wahner bei der WM 2018 in Neu-Delhi. Im Federgewicht sicherte sie sich den Spitzenplatz auf dem Siegerpodest.

Deutsche Boxgeschichte in Schlaglichtern
Die Jahre 1920 – 1932
bis 6.12.1920
Die ersten nationalen Meisterschaften nach dem Krieg finden zum Gründungskongress des Deutschen Reichsbundes für Amateurboxen (DRfAB) statt. Sie locken 36 Aktive in acht Gewichtsklassen und etwa 2000 Zuschauer ins KriegervereinsHaus in Berlin-Mitte. Als jüngster Meister erweist sich der Freiburger Schüler im Bantamgewicht: Wie sich im Nachhinein herausstellt, ist er gerade 14 Jahre alt.
5.12.1921
Berlin gewinnt den von der Zeitschrift »Box-Sport« gesstifteten ersten Länderpokal durch den Sieg über eine Auswahl des Westdeutschen Amateurbox-Verbands (WABV) mit 10:6.
18.6.1922
Im ersten offiziellen Länderkampf gewinnt eine deutsche Staffel in Wiesbaden mit 12:4 gegen die Schweiz.
16. – 20.5.1927
Helle Freude im Berliner Sportpalast: Nach gründlicher Vorbereitung räumen die deutschen Starter bei den 3. Europameisterschaften gleich 7 Medaillen ab. Kurt Dalchow (Bantam), Franz Dübbers (Feder), Jakob Domgörgen (Leicht) und Hein Müller (Halbschwer) gewinnen jeweils Gold. Britische und spanische Boxer sind allerdings nicht unter den 53 Aktiven.
11.8.1928
In Amsterdam nehmen deutsche Boxer erstmals an einem olympischen Boxturnier teil. Dabei gewinnt der 22-jährige deutsche Meister Ernst Pistulla Silber im Halbschwergewicht (Niederlage im Finale gegen Victor Avendano, ARG). Es ist die erste olympische Medaille für einen deutschen Verband.
Die Jahre 1933 – 1945
15.8.1936
Erstes olympisches Gold für einen deutschen Boxer: Willy Kaiser aus Gladbeck gewinnt bei den nationalsozialistisch inszenierten Spielen in Berlin das Finale im Fliegengewicht gegen Gavino Matta (IT). Nach ihm wird auch der Wuppertaler Schwergewichtler Herbert Runge durch Punktsieg über Guillermo Lovell (ARG) Olympiasieger.
20. – 25.1.1942
Beim dünn besetzten EM-Turnier in Breslau gewinnen Ferdinand Raeschke (Weltergewicht) und Hein ten Hoff (Schwergewicht) ihre Konkurrenzen. Da nur Boxer aus neutralen bzw. mit Nazideutschland verbündeten Ländern eingeladen wurden, annulliert die AIBA nach dem Krieg alle Resultate und Champions.
Die Jahre 1946 – 1949
Das Ende des Zweiten Weltkriegs führte mit der Entstehung zweier deutscher Staaten auch zu einer getrennten Entwicklung des Boxsports. In der DDR war der DBV für den Boxsport zuständig, in der BRD der DABV. Nach der Wiedervereinigung schlossen sich beide Verbände 1990 zusammen, der seit 2003 »Deutscher Boxsport-Verband« (DBV) heißt.
1948
Im Westen steigen zum August die ersten deutschen Meisterschaften nach dem Krieg. An den Konkurrenzen in acht Limits können in Köln indes nur Aktive aus der englischen und amerikanischen Zone teilnehmen. In der französischen wie in der sowjetischen Zone (SBZ) gilt offiziell noch ein Boxverbot. Dieses wird in der SBZ zum 15.10. offiziell aufgehoben (Französische Zone: Ende des Jahres).
1949
Die Staffel von Union Halle wird erster Mannschaftsmeister der DDR, und in Erfurt werden vom 21. Bis zum 23.Oktober die ersten Einzelmeisterschaften ausgetragen.
Die Jahre 1950 – 1959
31.1.1951
Der erste Länderkampf nach dem Krieg endet mit einem Remis: die Bundesrepublik und Österreich trennen sich in Berlin 10:10.
21.10.1951
Erster Länderkampf der DDR: Die Staffel des kürzlich gegründeten DBV unterliegt Bulgarien in Sofia mit 8:12.
14. – 19.5.1951
Bei den Europameisterschaften in Mailand sind erstmals wieder deutsche Starter (BRD) zugelassen – und eine eigenständige Staffel des Saarlands. Der Frankfurter Herbert Schilling gewinnt Gold im Halbweltergewicht; Günter Sladky aus Dorsten (Mittelgewicht) und Edgar Gorgas aus Essen-Steele (Schwergewicht) holen Silber.
2.8.1952
Erstmals nach dem Krieg nimmt wieder eine deutsche Staffel – die der Bundesrepublik – am olympischen Boxturnier teil. In der Messehalle von Helsinki gewinnen Edgar Basel (Weinheim) Silber im Fliegen- und Günther Heidemann (Berlin) Bronze im Weltergewicht. Drei Athleten aus dem Saarland bleiben ohne Medaille.
27.5. – 5.6.1955
Bei den Europameisterschaften in West-Berlin räumen deutsche Boxer aus Ost und West insgesamt zehn Medaillen ab. Die DABV-Boxer Edgar Basel (Fliegengewicht), Harry Kurschat (Leichtgewicht) und Erich Schöppner (Halbschwergewicht) gewinnen Gold. Schöppner punktet im deutsch-deutschen Finale auch Ulrich Nitschke (Halle) aus.
1.12.1956
In Melbourne tritt zum ersten Mal eine gemeinsame deutsche Staffel aus Ost und West beim olympischen Turnier an. Dabei steuert Ost mit Wolfgang Behrendt (Bantamgewicht) einmal
Gold und West mit Harry Kurschat (West-Berlin) einmal Silber bei. Seither gilt Behrendt als erster Box-Olympiasieger der DDR.
Die Jahre 1960 – 1969
22. – 29.5.1965
Zum ersten Mal richtet die DDR die Europameisterschaften aus. In Ost-Berlin gewinnen vier ihrer Hoffnungsträger dritte Plätze. Hans Freistadt (Fliegengewicht) gewinnt im BRD-Trikot
Gold.
8.8.1966
Im Anlauf auf das olympische Turnier in Mexiko City tritt erstmals eine deutsche Staffel (DDR) auf Kuba – und gewinnt in Halle mit 16:6.
26.10.1968
Am olympischen Turnier in Mexiko City erboxt Weltergewichtler Manfred Wolke mit seinem Sieg über Joseph Bessala (Kamerun) die erste offizielle Goldmedaille einer DDR-Staffel. Günther Meier (Schongau) gewinnt im Halbmittelgewicht Bronze für die BRD.
Die Jahre 1970 – 1979
1970
Der PSV Berlin wird erster Meister der neuen Box-Bundesliga in der Bundesrepublik.
10.9.1972
Einer kommt durch, als in München um olympische Medaillen geboxt wird: Halbmittelgewichtler Dieter Kottysch (Hamburg) kann im Finale auch Wieslaw Rudkowski (POL) nach Punkten besiegen und holt damit das erste Gold für die Staffel der Bundesrepublik. Bronze geht an Peter Tiepold (DDR). Schwergewichtler Peter Hussing (BRD) scheitert an Kubas Teófilo Stevenson, gewinnt aber ebenfalls Bronze.
28.5. – 5.6.1977
Bei den Europameisterschaften in Halle regnet es Medaillen für deutsche Starter. Drei Mal steigen Boxer aus der BRD, acht Mal DDR-Athleten aufs Treppchen. Stefan Förster (Bantamgewicht, Gera) und Richard Nowakowski (Federgewicht, Schwerin) erobern jeweils Gold. Alle Finalsiege gehen an Starter aus dem Ostblock.
5. – 12.5.1979
Bei der EM in Köln räumen insgesamt sieben deutsche Starter aus Ost und West Medaillen ab. Herausragend: Die Turniersiege von Ernst Müller (Weltergewicht) und Peter Hussing (Superschwergewicht).
Die Jahre 1980 – 1989
20.7. – 2.8.1980
Beim olympischen Boxturnier in Moskau erzielt die DDR-Staffel in Abwesenheit der USA, der BRD u.a. mit sechs Medaillen ihre beste Bilanz. Sie landet in der Nationenwertung auf Platz 3 und stellt mit Rudi Fink (Frankfurt/Oder) den Turniersieger im Federgewicht.
4. – 15.5.1982
Zum ersten Mal werden in Deutschland Weltmeisterschaften ausgetragen. In München festigt die kubanische Staffel mit fünf Siegen in 12 Limits ihre Ausnahmestellung. Die DDRBoxer holen einmal Silber (Jürgen Fanghänel, Schwergewicht) und drei Mal Bronze. Für die Bundesrepublik bleibt zwei Mal Bronze durch Manfred Zielonka (Weltergewicht) und Peter Hussing (Superschwergewicht).
20.11.987
Der erste deutsch-deutsche Länderkampf zwischen der DDR und der Bundesrepublik wird eine klare Angelegenheit. 5000 Zuschauer in der ausverkauften Sport- und Kongresshalle in Rostock erleben das 20:4 der DDR über eine ersatzgeschwächte BRD-Staffel. Dabei gewinnt u.a. Henry Maske gegen Sven Ottke. Für die BRD punkten Reiner Gies und Markus Bott.
17.9. – 1.10.1989
In Moskau sichert sich Henry Maske (Frankfurt/Oder) das erste WM-Gold für einen deutschen Boxer. Neben ihm dringen vier weitere DDR-Athleten (Andreas Zülow, Andreas OƩo, Siegfried Mehnert und Torsten Schmitz) bis ins Finale vor. Für den DABV holen Sven Ottke (Berlin) und Bert Teuchert (Freiburg) jeweils Bronze.
Die Jahre 1990 – 1999
7. – 8.12.1990
Revanche in Bochum: Beim sogenannten Wiedervereinigungs-Länderkampf besiegt die Staffel des DABV (West) die aus dem Osten (DBV) mit 16:8. Anderntags unterzeichnen Vertreter beider Verbände den Einigungsvertrag über die Zusammenführung.
15. – 23.11.1991
Beim ersten Start einer gesamtdeutschen Staffel an einem WM-Turnier erobern mit Marco Rudolph (Leichtgewicht) und Torsten May (Halbschwergewicht) in Sydney gleich zwei deutsche Starter Gold. Andreas Otto (Weltergewicht) und Torsten Schmitz (Halbmittelgewicht) runden das positive Bild ab. Das neue Potenzial hat sich schon bei der EM in Göteborg mit zweimal Gold (Sven Ottke, Dariusz Michalczewski), viermal Silber und zweimal Bronze angedeutet.
26.7. – 9.8.1992
Gleich zwei deutsche Turniersieger bei Olympia 1992: Torsten May (Halbschwergewicht) und Andreas Tews (Federgewicht) holen in Barcelona Gold. Marco Rudolph (Leicht) gewinnt Silber, Jan Quast (Halbfliegengewicht) Bronze. Damit belegt die DABV-Stafel in der Medaillenwertung den 2. Platz hinter Kuba.
Juni 1994
Plötzlich die Nr. 1: Beim Weltcup in Bangkok erhält die DABV-Staffel aus der Hand von Kronprinz Maha Vajiralongkorn den Pokal für die erfolgreichste Mannschaft. Die deutschen Starter können sechs von sieben kubanischen Gegnern aus dem Weg räumen, gewinnen 33 von 41 Vergleichen und stellen in Falk Huste (Federgewicht), Marco Rudolph (Leichtgewicht) und Oktay Urkal (Halbweltergewicht) gleich drei Turniersieger.
Mai 1995
Zum zweiten Mal ist Deutschland Gastgeber eines WM-Turniers (6.–14.5. in Berlin) – und darf sich am Ende über acht Mal Bronze, Silber durch Luan Krasniqi (Rottweil) und Gold durch
Zoltan Lunka (Halle) freuen. Auf dem DABV-Verbandstag in Duisburg votiert eine Mehrheit der Delegierten (337:269) dafür, das Startverbot für Frauen aufzuheben.
Die Jahre 2000 – 2009
10. – 14.4.2001
Bei den ersten Europameisterschaften im nordfranzösischen Saint-Amand-les-Eaux gewinnt Dagmar Koch mit Silber die erste internationale Medaille für eine deutsche Boxerin.
Dezember 2003
In Meppen im Emsland steigen die ersten Internationalen Deutschen Meisterschaften der Amateurboxerinnen. Zu den Siegerinnen gehören spätere Titelträgerinnen der Profis wie Ina Menzer und Alesia Graf.
1. – 12.9.2009
Bei den Weltmeisterschaften in Mailand holt Jack Culcay-Keth die bis dato letzte Goldmedaille für einen deutschen Aktiven.
Die Jahre 2010 – 2019
2011/2012
Zur zweiten Saison der World Boxing Series nimmt mit den Leipzig Leopards erstmals ein deutsches Team an der profiähnlich aufgezogenen Wettbewerbs-Serie der AIBA teil. Die Raubkatzen von Cheftrainer Silaghi schließen die Gruppe B auf dem 4. Platz ab und scheitern im Viertelfinale an Dynamos Moscow (0:5, 0:5).
25.8. – 2.9.2017
22 Jahre nach den Titelkämpfen in Berlin findet wieder ein WM-Turnier in Deutschland statt. In der Sporthalle Hamburg kämpfen 243 Aktive aus 75 Nationen um die Medaillen. Kubas Staffel stellt gleich sieben Finalisten; fünf von ihnen holen Gold. Im Weltergewicht rettet die Bronzemedaille von Abass Baraou (Oberhausen) die Ehre des Ausrichters DBV.
23.11.2018
Ornella Wahner (Federgewicht) erkämpft in New Delhi das erste WM-Gold für eine deutsche Boxerin.
6. – 21.8.2016
Viel geht nicht aus deutscher Sicht beim olympischen Turnier in Rio de Janeiro. Immerhin holt Artem Harutyunyan (Hamburg) im Halbweltergewicht Bronze. Es ist die erste olympische Medaille eines deutschen Starters seit 12 Jahren.