Der Deutsche Boxsport-Verband zählte im Jahr 2019 in den fast 900 Boxsportvereinen der 17 Landesverbände knapp 80.000 Mitglieder. Anders als in vielen anderen Sportarten betreibt nur ein vergleichsweiser kleiner Anteil dieser Mitglieder das Boxen als Wettkampfsport.
Das hat viele Gründe: Es ist normal, dass der Sport Wettkämpferinnen und Wettkämpfern viel Einsatz abverlangt. Das Besondere beim Boxen und verwandten Kampfsportarten ist aber, dass man – abgesehen vom Gegner und dem Ringrichter – allein im Ring steht. Diese Situation, wenn sich alle Zuschauer auf das Geschehen im Ring fokussieren, wenn man exponiert ist, muss gemeistert werden. Dazu kommt die physische und psychische Auseinandersetzung mit dem Gegner. Da macht den Mythos aus, stellt aber auch hohe Anforderungen an die Persönlichkeit. Niederlagen sind persönliche, unteilbare Erfahrungen. Es gibt kein Auswechseln. Das macht das Boxen aus, dass es neben einer harten physischen Leistung auch einen sehr große psychischen Kraftaufwand fordert.
Der Breitensport ist die Basis der Vereine
Viele lieben den Boxsport, wollen oder können sich aber dem Sport nicht so weitgehend verschreiben, wie es für eine erfolgreiche Wettkampfleistung erforderlich ist. Daher sind die Breitensportler in nahezu jedem Boxverein in der überwiegenden Mehrheit.
Sie sind in mehrfacher Hinsicht das Rückgrat und die Basis des Boxsports: In den Trainingsgruppen sind sie wertvolle und unverzichtbare Trainingspartner, die nach jahrelangem Training auch einen hohen Ausbildungsstand erreichen. In Vereinen und Verbänden sind sie (verstärkt mit wachsendem Alter) oft zu ehrenamtlicher Arbeit bereit, ohne die der Sport auf den verschiedenen Ebenen nicht möglich wäre.
Im großen breitensportlichen Anteil kommt auch zum Ausdruck, dass Boxen auch und gerade jenseits der Wettkampfleistung ein Gesundheitssport ist, der den ganzen Körper und auch den ganzen Geist fordert – in dem Umfang und in dem Maße, das Breitensportlerinnen und Breitensportler sich selbst setzen.
Download Argumentationshilfe Breitensportverein
Der Breitensport ist derzeit der dominant wachsende Bereich des Deutschen Boxsport-Verbandes. Die Anzahl der Breitensportler (nur-Trainierende, Masterboxer, Leichtkontaktboxer, etc.) nimmt zu, die Zahl der Leistungssportler (Wettkampfbereich) nimmt ab.
Der DBV ist in seiner Ausrichtung schwerpunktmäßig im Leistungssport tätig, wodurch auch der Großteil der Kosten verursacht wird. Diese Kosten werden auf die Vereine umgelegt. Daher regt sich Widerstand in den Vereinen, deren Schwerpunkt im Breitensport liegt.
Die »Argumentationshilfe Breitensport« wird auf die finanziellen und steuerlichen Vorteile einer Mitgliedschaft im DBV für die Vereine und für die Mitglieder eingegangen, sowie die sportfachliche Unterstützung durch den DBV dargestellt:
Breitensportliches Boxen macht fit und ist nicht gefährlich
Entgegen landläufiger Auffassungen sind Verletzungen in vernünftig angeleiteten Trainings außerordentlich selten. Vor allem die im Ballsport bekannten schwerwiegenden Verletzungen des Bewegungsapparates (z.B. Bänderrisse) kommen so gut wie nie vor.
»Fitnessboxen« ist inzwischen ein bekannter Begriff. Die meisten Fitness-Studios bieten, damit dem Bedürfnis entsprechend, solche Kurse an – oft für beträchtliche monatliche Kosten. Geregelt sind die Standards auf diesem kommerziellen Markt nicht.
Vielen Boxsportinteressierten dürfte hingegen gar nicht bekannt sein, dass sie in fast jedem Boxverein vergleichbare Angebote finden. In der Gemeinschaft eines Sportvereins und zu den meist günstigen Mitgliedsbeiträgen, die gemeinnützige Vereine in der Regel für ihr Angebot aufrufen.
Von erfahrenen und lizenzierten Trainern der Vereine profitieren
Das breitensportliche Angebot der Boxvereine des DBV profitiert außerdem davon, dass für das Training meist erfahrene und fast durchweg nach DOSB-Standards ausgebildete und lizenzierte Trainer verantwortlich sind. Es sind Experten ihres Faches, die ihre Lizenz in regelmäßigen Abständen durch Weiterbildungen gültig halten müssen.
Sportlicher Vergleich ist auch im Breitensport möglich
In den zurückliegenden Jahren hat der DBV den Breitensport verstärkt in den Blick genommen und aufgewertet. So sind mit dem Sportboxen und dem Masterboxen außerhalb des regulären Wettkampfsports Vergleichsformate entwickelt worden, die sich speziell an Breitensportler richten. Ein besonderes Regelwerk gibt diesen Vergleichen einen verbindlichen Rahmen.
Mit den jüngsten Ergänzungen der Wettkampfbestimmungen wurde mit dem Leichtkontaktboxen zudem ein ganz neues Wettkampfformat ermöglicht, bei dem die sportlichen Aspekte (Technik, Taktik, Beweglichkeit) dominieren, aber die Härte des klassischen Boxens entfallen soll.
Boxen als Schul- und Hochschulsport
In den Bereich des breitensportlichen Boxens fällt auch das Boxen als Schulsport. Hier gelang es nach langer Pause, in einzelnen Projekten Schulträger von den Vorteilen des Boxens zu überzeugen. Sportliche und (sozial)pädagogische Anteile bestimmen hier die Trainingsinhalte.
Ebenfalls zum Bereich des breitensportlichen Boxens zählt das Boxen als Hochschulsport. Das Boxen dort findet unter dem Dach des Allgemeinen Deutschen Hochschulsportverbandes statt und kennt auch Wettbewerbe (z.B. die Deutsche Hochschulmeisterschaft), bei denen er aber auf das Regelwerk und Kampfrichter des DBV zurückgreift.