Bron­ze­me­dail­le für Nel­vie Tia­fack nach sei­nem Aus­schei­den im Halbfinale

Der Einzug ins Finale wollte nicht gelingen

Nelvie Tiafack kann bei den Olympischen Spielen in Paris erst im Halbfinale vom amtierenden Olympiasieger und Weltmeister Bakhodir Jalolov aus Usbekistan gestoppt werden und bringt die Bronzemedaille mit zurück nach Deutschland (Foto: Picture Alliance /Dpa / Sina Schult)

Im Pari­ser Roland-Gar­ros-Sta­di­on traf Nel­vie Tia­fack im Halb­fi­na­le des Super­schwer­ge­wichts (über 92 kg) am Abend des 7. August 2024 auf den Usbe­ken Bak­ho­dir Jalolov.

Dabei woll­te dem Köl­ner der Schritt ins Fina­le lei­der nicht gelin­gen. Am amtie­ren­den Olym­pia­sie­ger und Welt­meis­ter Bak­ho­dir Jalo­lov führ­te an die­sem Abend kein Weg vorbei.

So blieb es für den Ath­le­ten, der am Bun­des­stütz­punkt Köln trai­niert, bei der Bron­ze­me­dail­le, die er mit sei­nen über­aus über­zeu­gen­den Auf­trit­ten in die­sem olym­pi­schen Box­tur­nier mehr als ver­dient hat.

Für sei­nen Ein­zug ins Halb­fi­na­le hat­te Nel­vie Tia­fack im Ach­tel­fi­na­le den Aser­bai­dscha­ner Maham­mad Abdul­layev und im Vier­tel­fi­na­le den Ita­lie­ner Die­go Len­zi besie­gen müssen.

Die­se bei­den Erfol­ge führ­ten ihn schließ­lich in der Run­de der letz­ten vier im Wett­be­werb ver­blie­be­nen Super­schwer­ge­wich­te mit dem Usbe­ken Bak­ho­dir Jalo­lov zusammen.

Nel­vie Tia­fack star­tet enga­giert in den Kampf

Bak­ho­dir Jalo­lov (aus der blau­en Ecke star­tend) brach­te nicht nur Erfahrungs‑, son­dern auch Grö­ßen­vor­tei­le mit in den Kampf. Der Rechts­aus­le­ger über­rag­te den Deut­schen (aus der blau­en Ecke star­tend) um etwa einen hal­ben Kopf.

Das gab für Nel­vie Tia­fack direkt schon die tak­ti­sche Marsch­rich­tung vor: Es hieß also, nach Mög­lich­keit die Distanz zu durch­bre­chen, um dem Geg­ner in der Halb- oder Nah­di­stanz unbe­quem zu werden.

Mit flin­ker Bein­ar­beit und höhe­rer Akti­vi­tät such­te Nel­vie Tia­fack Takt und Tem­po des Kamp­fes zu bestim­men, aber der Usbe­ke ließ sich weder die lan­ge Distanz neh­men, noch ver­lor er sei­ne Ruhe und Übersicht.

Prä­zi­se Führ­hän­de, zur rech­ten Zeit und in der rech­ten Distanz plat­ziert, ver­ei­tel­ten die meis­ten Ver­su­che des deut­schen Boxers, sich am Mann ent­fal­ten zu kön­nen. Dazu ent­wisch­te der Usbe­ke immer wie­der seit­lich, wenn der Raum hin­ter ihm enger zu wer­den drohte.

Die fünf Punkt­rich­ter waren sich im Urteil einig, als die Run­den­glo­cke das ers­te Drit­tel die­ses Halb­fi­na­les been­de­te: Sie gaben die Auf­takt­run­de mit 5:0 Punkt­rich­ter­stim­men an Bak­ho­dir Jalolov.

Bak­ho­dir Jalo­lov ver­tei­digt Vorsprung

Das Bild soll­te sich in der zwei­ten Run­de nicht wesent­lich ändern: Bak­ho­dir Jalo­lov wuss­te sei­nen Vor­sprung geschickt zu ver­tei­di­gen und nach bewähr­tem Mus­ter auszubauen.

Das gute Distanz­ge­fühl des Olym­pia­sie­gers von Tokyo und sei­ne gute Bein­ar­beit mach­ten es Nel­vie Tia­fack schwer, sei­nen Geg­ner unter Druck zu set­zen. Bak­ho­dir Jalo­lov wuss­te auch in die­sem Durch­gang sei­ne Gera­den effek­tiv einzusetzen.

So ver­rann die Zeit, ohne dass es gelang, das Kampf­ge­sche­hen zu dre­hen. Dar­an änder­ten auch gute Sze­nen nichts, die es für Nel­vie Tifack immer wie­der gab.

Als auch die zwei­ten drei Minu­ten vor­bei waren, sahen die Unpar­tei­ischen kei­nen Anlass, die­se Run­de anders zu bewer­ten als die ers­te: Auch jetzt hat­ten alle den Usbe­ken vorne.

Nel­vie Tia­fack kann den Kampf nicht mehr drehen

Mit zwei ein­stim­mig gewon­ne­nen Run­den war der Vor­sprung des Boxers in der blau­en Ecke nun fast unein­hol­bar gewor­den. Das war aller­dings für Nel­vie Tia­fack kein Grund, aufzustecken.

Auch im letz­ten Durch­gang arbei­te­te das deut­sche Super­schwer­ge­wicht emsig und flei­ßig, plat­zier­te so auch schö­ne Führ­hand­tref­fer zum Kör­per, aber der rou­ti­nier­te Usbe­ke war zu cle­ver, sich auf den letz­ten Metern noch in irgend­wel­che Schwie­rig­kei­ten brin­gen zu lassen.

Er hol­te den Kampf viel­mehr sicher in sei­ne Ecke und zeig­te in der letz­ten Minu­te auch noch ein­mal, dass er durch­aus noch über Reser­ven im Tank ver­füg­te. Ein sport­li­cher Vor­trag, der das Kampf­ge­richt über­zeug­te und zu einem ein­stim­mi­gen Sieg nach Punk­ten zusammenrechnete.

Nach Rio nun erneut eine Medail­le für Deutschland

Als Lohn sei­nes Ein­sat­zes bringt Nel­vie Tia­fack nun eine Bron­ze­me­dail­le von dem Olym­pi­schen Spie­len mit nach Hau­se. Erst der amtie­ren­de Olym­pia­sie­ger und Welt­meis­ter konn­te ihn auf dem Sie­ger­po­dest stop­pen. Gra­tu­la­ti­on dem Ath­le­ten und dem Trai­ner­team Lukas Wila­schek und Eddie Bolger!

Für den Box­sport in Deutsch­land sicher­te Nel­vie Tia­fack mit sei­nem Medail­len­ge­winn nach Rio 2016 end­lich wie­der olym­pi­sches Edelmetall.