
Das Team des Deutschen Boxsport-Verbandes (DBV) kann nach neun Wettkampftagen auf eine erfolgreiche Europameisterschaft der Altersklasse U19 zurückblicken. Zehn Boxer und fünf Boxerinnen waren aus Deutschland nach Tschechien gereist, um sich mit den besten europäischen Boxerinnen und Boxern der Jugend zu vergleichen. Bei den Männern gelangen dabei zwei Medaillenerfolge.
Mohamed Al Manouchi holt die Silbermedaille
In der Gewichtsklasse bis 55 kg (Bantamgewicht) erkämpfte sich Mohamed Al Manouchi aus Nordrhein-Westfalen (Heimatverein TUS Gerresheim, Trainer Steffen Müller) durch seine Finalteilnahme die Silbermedaille. Nach drei Siegen gegen Frankreich, Belgien und die Ukraine hatte sich Mohamed Al Manouchi unter 19 Konkurrenten in die letzte Turnierrunde vorgekämpft. Erst dort konnte er durch den Engländer Mohammad Riza Safari gestoppt werden.
Andreas Schulze (Bundestrainer Nachwuchs) ordnet die Turnierleistung des Bantamgewichtlers ein: »Mohamed hat sich in den letzten zwei Jahren enorm entwickelt und gehört nicht nur zu den besten Deutschlands, sondern zu den besten Europas. Er kannte seinen Finalgegner bereits vom Brandenburg-Cup. Es war ein enges Finale, bei dem vielleicht ausschlaggebend gewesen war, dass Mohamed in der ersten Runde einmal angezählt wurde. Da sind die Punktrichter vielleicht umgeschwenkt. Aber man muss sagen: Es war ein attraktiver, hochwertiger Finalkampf.«
Marko Nadeljkovic gewinnt Bronze
In der Gewichtsklasse bis 75 kg (Mittelgewicht) gelang Marko Nadeljkovic (auch aus Nordrhein-Westfalen, Heimatverein BC Helios Aachen, Trainer Marko Marjanac) der Griff nach Edelmetall. Um in einem Teilnehmerfeld aus 23 Mitbewerbern in das Halbfinale einzuziehen, ließ er mit drei Siegen Kroatien, Finnland und Irland hinter sich. Erst der Georgier Elnur Abdualevi konnte Marko Nadeljkovic in der Runde der letzten vier Teilnehmer stoppen.
Andreas Schulze bilanziert den Erfolg des Mittelgewichtlers: »Marko hat ein Riesenturnier geboxt. Vor allem, wenn man bedenkt, dass er auf der internationalen Bühne noch gar nicht so erfahren ist. Im Halbfinale hatte er die erste Runde abgegeben und wollte im zweiten Durchgang aufholen, als ihn ein Sonntagsschuss des Georgiers getroffen hat, von dem er sich nicht so schnell erholen konnte. Dennoch: Hut ab vor dieser Turnierleistung!«
Sieben Viertelfinalisten
Doch nicht nur die beiden Medaillengewinne sind positiv zu bilanzieren: Das Team des DBV war mit immerhin fünf Männern und zwei Frauen an den Viertelfinalrunden der jeweiligen Gewichtsklassen beteiligt und zeigte sich damit auch in der Breite gut aufgestellt.
Andreas Schulze hatte sich allerdings noch mehr Chancen ausgerechnet und nennt ein Beispiel: »Wir hatten auch etwas Pech. Zum Beispiel im Schwergewicht bis 90 kg, wo unser Berat Korkmaz gleich in seinem ersten Turnierkampf auf den späteren Europameister gestoßen war. Berat war in dieser Turniergruppe eigentlich der einzige, der ihm die Stirn bieten konnte und musste sich nur knapp geschlagen geben. Das war im Grunde schon das vorgezogene Finale gewesen.«
Etwas mehr wäre wohl noch möglich gewesen
Insofern, so der Bundestrainer, sei er rein mit den Ergebnissen nicht so ganz zufrieden. Da wäre noch mehr möglich gewesen. Nun werde man das Turnier aber erst einmal gründlich auswerten, die Schlüsse daraus ziehen und in der Trainingshalle ganz konsequent weiter arbeiten.