Am 9. Dezember 2022 verstarb PD Dr. paed. habil. Michael Bastian. Mit seinem Tod verliert der Boxsport in Deutschland und international eine prägende Figur, die in all den Jahren mit seinem Fachwissen, seiner Erfahrung und seinem Engagement in Wissenschaft und Praxis einen großen Einfluss auf unseren Sport nahm und wichtige Impulse gab.
Ein Rückblick auf ein erfülltes Leben
Michael Bastian legte 1966 am Leibnitz-Gymnasium in Leipzig sein Abitur ab. Im gleichen Jahr begann er ein Studium an der Deutschen Hochschule für Körperkultur (DHfK) in Leipzig und beendete dies 1970 mit mit dem akademischen Abschluss als Diplomsportlehrer.
Im Dienste der Wissenschaft
Von 1970 bis 1972 arbeitete er als Berufsschullehrer für Sport und Geschichte in Leipzig, bevor er 1972 als wissenschaftlicher Assistent an die DHfK zurückkehrte. 1978 promovierte er mit dem Thema »Untersuchungen zur Wirksamkeit wesentlicher Trainingsinhalte junger Boxsportler unter Berücksichtigung der Leistungsentwicklung und der Gestaltung der Trainingsbelastung«, um im Anschluss bis 1984 als wissenschaftlicher Oberassistent und Forschungsgruppenleiter Nachwuchs im Wissenschaftsbereich Kampfsport der DHfK zu arbeiten. Von 1984 bis 1987 war er stellvertrender Leiter des Fachbereichs Kampfsportarten am Forschungsinstitut für Körperkultur und Sport (FKS) der DHfK in Leipzig.
Michael Bastian habilitierte sich 1987 zum Thema »Theoretische Positionen und Trainingsempfehlungen zur Erhöhung der Leistungswirksamkeit des Anschlusstrainings in den Zweikampfsportarten auf der Grundlage von Erkenntnissen und Erfahrungen in der Sportart Boxen.« Wenig später wurde er Leiter des Fachbereichs Zweikampfsportarten am FKS. Im Februar 1988 erhielt er die Berufung zum Hochschuldozenten. Sein Lehrgebiet war die »Theorie und Methodik des Trainings in den Zweikampfsportarten«.
1991 wurde er wissenschaftlicher Mitarbeiter im Bereich Technik-Taktik am Institut für angewandte Trainingswissenschaften (IAT) in Leipzig und Projektleiter Boxen. 1992 nahm er seine Lehrtätigkeit an der sportwissenschaftlichen Fakultät an der Universität Leipzig auf, seit 1999 als Privatdozent. An der Trainerakademie des DOSB in Köln wirkte er als Honorardozent.
In Ämtern und in der Trainingspraxis
Doch Dr. Michael Bastian wirkte nicht nur in der akademischen Welt. Er war dem Boxsport auch als Funktionär und in der Trainingspraxis auf vielfältige Weise verbunden:
Von 1990 bis 2004 stand er als ehrenamtlicher Präsident dem Boxverband Sachsen vor und gehörte von 1991 bis 2001 als Lehrwart dem Vorstand des DABV (heute DBV) an. Auf internationaler Ebene war er bis 1997 Mitglied der Wissenschaftskommission der EABA (heute EUBC) und zwischen 1997 und 2001 stellvertretender Vorsitzender der Technik- und Regelkommissionen der EABA und der AIBA (heute IBA). An den Olympischen Spielen 2000 in Sydney und 2004 in Athen wirkte er als technischer Delegierter mit. 2008 wurde Michael Bastian Diagnostiktrainer und 2012 schließlich Cheftrainer des DBV, bevor er 2014 aus gesundheitlichen Gründen in den wohlverdienten Ruhestand ging.
Michael Bastian war verheiratet mit Frau Prof. Dr. Bastian. Sie hatten eine Tochter und eine Enkelin. Unser Mitgefühl gilt in diesen schweren Stunden den Angehörigen. Die Trauerfeier findet voraussichtlich am 28. Januar 2023 um 12.00 Uhr in der Kirche in Krippehna statt.