
Nach allen internationalen Wettkampfhöhepunkten wie z.B. Weltmeisterschaften und Olympiaden analysiert der Deutsche Boxsport-Verband regelmäßig das Abschneiden der deutschen Teams. So waren die sportlichen Ergebnisse auf internationaler Ebene im Elite- und im Nachwuchsbereich auch Thema in der Aus- und Fortbildungskommission sowie auf der Lehrwartetagung.
Nachholbedarf im technisch-taktischen Bereich
Dabei wurde deutlich, dass ein hoher Handlungsbedarf besteht. Hinsichtlich ihrer athletischen Fähigkeiten präsentierten sich die Athletinnen und Athleten des DBV zuletzt zwar auf einem guten Leistungsstand, doch im technisch-taktischen Bereich besteht ein Optimierungspotenzial bzw. Verbesserungsbedarf, wenn der olympische Boxsport in Deutschland den Anschluss an die Weltspitze wieder herstellen will.
Sportliche Basis ist wichtig
Da sportliche Spitzenleistung stets aus einer sportlichen Basis entwächst, ist es wichtig, Landesverbände, Trainer und Kampfrichter bei den Überlegungen zur Verbesserung der Leistungsfähigkeit unserer Athletinnen und Athleten einzubeziehen. Denn je breiter die Basis ist, die neue Ansätze und Zielsetzungen diskutiert, nachvollzieht und unterstützt, desto wahrscheinlicher ist der langfristige Erfolg.
Vier Regionalkonferenzen binden Landesverbände und Basis ein
Der Deutsche Boxsport-Verband hat daher in Absprache mit den Landesverbänden vier Regionalkonferenzen angesetzt, um diese Initiative vorzustellen und umzusetzen:
- Regionalkonferenz Nord
Termin: 02.04.2022
Ort: Schwerin
Teilnehmer der Landesverbände:
Niedersachsen, Hamburg, Schleswig-Holstein, Bremen, Mecklenburg-Vorpommern - Regionalkonferenz Ost
Termin: 09.04.2022
Ort: Cottbus
Teilnehmer der Landesverbände:
Brandenburg, Berlin, Sachsen-Anhalt, Sachsen, Thüringen - Regionalkonferenz West
Termin: 11.06.2022
Ort: Münster
Teilnehmer der Landesverbände:
Nordrhein-Westfalen, Südwest, Rheinland-Pfalz, Saarland - Regionalkonferenz Süd
Termin: 16.07.2022
Ort: Weißenburg
Teilnehmer der Landesverbände:
Bayern, Baden-Württemberg, Hessen
Jeder Landesverband kann eine Delegation benennen, der auch einige Kampfrichter*innen und Trainer*innen angehören sollen.
Veränderungen in der Trainerausbildung
In den Kontext passt, dass die Aus- und Fortbildungskommission auch Änderungen in der Ausbildung der B- und A‑Lizenz-Trainer plant. So sollen die von Adolf Angrick entwickelten Lehrmaterialien künftig stärker Basis der technisch-taktischen Ausbildung werden.
Hilfestellung für die Vereinsarbeit
Auch die praktische Trainingsarbeit in den Vereinen soll in diesem Sinne unterstützt werden. Zur Zeit erstellt Adolf Angrick ein System modular verwendbarer Vorlagen zur Erstellung von Trainingsplänen, mit denen Trainer*innen Anregungen erhalten, wie bestimmte Trainingsziele erreicht und Ausbildungsinhalte umgesetzt werden können.
Durchhaltevermögen ist gefragt
Lothar Heine als Leiter der Aus- und Fortbildungskommission des DBV zu der Initiative:
»Grundlegende Dinge andern sich nicht von heute auf morgen. Wir müssen Geduld und Beharrlichkeit mitbringen, wenn wir den Boxsport nachhaltig auf einen besseren Weg bringen wollen. Und wir sind dabei auf die Mitarbeit auf allen Ebenen angewiesen. Unsere Sportler und Trainer in Vereinen und Verbänden leisten viel und zeigen einen hohen Einsatz. Sie verdienen die Weiterentwicklung der Rahmenbedingungen, damit sie auf lange Sicht auf allen Ebenen wieder mit mehr Erfolg belohnt werden.«
Auch Änderungen an der Leistungsspitze
Auf der Ebene der DBV-Kaderathlet*innen sind erste Maßnahmen bereits angeschoben worden. Die Athlet*innen werden nun öfter von den verschiedenen Stützpunkten zu längeren Lehrgängen zusammengezogen, damit sich in diesen Trainingsmaßnahmen stärker als bisher eine einheitliche sportliche Linie entwickeln kann. Cheftrainer Eddie Bolger kommentiert die Initiative des DBV:
»Ein Flaggschiff hat in Bezug auf Standards, Kultur, Entwicklung und Leistung stets eine Vorbildfunktion und Vorreiterrolle. Im DBV sind die Kaderathletinnen und ‑athleten mit allen Trainern und den vielen anderen Mitarbeitern ein solches Flaggschiff. Dieses Team muss ständig mit dem konfrontiert werden, was aktuell die Weltklasse ist und sich auf diesem Weg in allen Schlüsselbereichen weiterbilden und verbessern. Internationale Camps und Wettkämpfe können die nötige Erfahrung dafür liefern. Der Cheftrainer und die Trainer führen dieses Entwicklungsprogramm an. Der Weg muss möglichst klar und stimmig sein und auf allen Ebenen und Altersklassen des deutschen deutschen Boxsports und in allen Regionen gekannt, unterstützt und Teil der Praxis werden, damit wir insgesamt nachhaltige Erfolge erzielen und die Spitze an die Weltklasse heranführen können. Daher sind die geplanten Regionalkonferenzen ein wichtiger Schritt in diese Richtung, uns auszutauschen und unsere Standards zu entwickeln.«