Entgegen den ursprünglichen Planungen sah der fünfte Turniertag nur drei statt vier Begegnungen mit deutscher Beteiligung, denn Salah Ibrahim Omar konnte wegen einer Erkältung nicht ins Turnier einsteigen. So blieb es an Dariusz Lassotta (Schwergewicht bis 92 kg), Murat Yildirim (Leichtgewicht bis 60 kg) und Magomed Schachidov (Halbmittelgewicht bis 71 kg), die Interessen des Deutschen Boxsport-Verbandes kämpferisch in Belgrad zu vertreten.
Dariusz Lassotta unterliegt gegen Giorgi Tchigladze aus Georgien nach Punkten
Für den Turniereinstieg im Schwergewicht bis 92 kg war Dariusz Lassotta (blaue Ecke) eine schwierige Aufgabe zugelost worden. Der DBV-Athlet musste gegen den Georgier Giorgi Tchigladze (rote Ecke) antreten, der über seinen Sieg gegen den Luxemburger Michel Erpelding in die Runde der letzten 32 vorgerückt war. Tchigladze suchte die Halb- und Nahdistanz und wusste in diesem engeren Austausch mit seinem Gegner seinen massiven, athletischen Stil mit hoher Aktivität gut in Szene zu setzen. Es mochte nicht alles immer lupenrein sauber geschlagen sein, aber einen engagierten Eindruck hinterließ es allemal. Der erste Durchgang ging dann auch mit 5:0‑Punktrichterstimmen an den Georgier. Die zweite Runde ähnelte der ersten: In der Halb- und Nahdistanz war der Georgier der aktivere Athlet, auch wenn es etwas brachial anzuschauen war. Der ähnliche Charakter des mittleren Drittels spiegelte sich in der identischen Bewertung durch die Punktrichter wider: Auch diese Runde ging einstimmig an Giorgi Tchigladze. Das Bild wandelte sich aber in der letzten Runde. Längere Strecken des Gefechts fanden nun in der langen Distanz statt, in der der Georgier nicht zu vergleichbarer Entfaltung kam. Mit Geraden sammelte Dariusz Lassotta so einige Punkte und übernahm Schritt um Schritt das Geschehen im Ring. Eine Änderung im Verlauf des Kampfes, die auch den Punktrichtern nicht entging. Mehrheitlich gaben sie den finalen Durchgang mit 3:2‑Punktrichterstimmen an Lassotta. An der einstimmigen Gesamtwertung mochte dies leider nichts mehr ändern: Der Sieg nach Punkten ging an Giorgi Tchigladze aus Georgien. Für Dariusz Lassotta bedeutet die Niederlage den Ausstieg aus dem Wettbewerb.
Murat Yildirim unterliegt nach Punkten Alexey de la Cruz Baez aus der Dominikanischen Republik
Unglücklich verlief der Turnierauftakt für Murat Yildirim (rote Ecke). Das Leichtgewicht (bis 60 kg) hatte sich mit dem Rechtsausleger Alexey de la Cruz Baez aus der Dominikanischen Republik auseinanderzusetzen, der mit einem kleinen Größen‑, aber deutlicheren Reichweitenvorteil ausgestattet war. In der ersten Runde wusste er den Angriffen des Deutschen zwar nicht immer, aber dennoch oft geschickt zu entgehen und seinerseits aus der Beweglichkeit heraus Treffer zu setzen. Die Punktrichter sahen den Domininikaner am Ende der ersten Runde entsprechend mit 4:1‑Punktrichterstimmen vorn. Doch in der zweiten Runde konnte Murat Yildirim sich besser auf den Gegner einstellen und fand zusehends in den Kampf. Umso ärgerlicher, dass ein unabsichtlicher Kopfstoß diese Wendung des Kampfes jäh beendete. Der entstandene Cut veranlasste den Ringarzt, das deutsche Leichtgewicht aus dem Kampf zu nehmen. Es wurden die Punkte zum Stand des Kampfabbruchs ausgezählt und Alexey de la Cruz Baez mit einer Split Decision zum Sieger nach Punkten erklärt. Für Murat Yildirim bedeutet dieses unglückliche Ende leider das Aus in dieser Weltmeisterschaft.
Magomed Schachidov gewinnt nach Punkten gegen Miroslav Kapuler aus Israel
Für Magomed Schachidov (Halbmittelgewicht bis 71 kg, blaue Ecke) war der Vergleich an diesem fünften Wettkampftag schon der zweite Kampf im Turnier. In die Runde der 32 war er durch seinen Sieg am dritten Turniertag (27. Oktober) über Albert Mengue Ayissi aus Kamerun vorgerückt. Dieser Erfolg führte ihn nun mit Miroslav Kapuler aus Israel zusammen (rote Ecke), der durch Freilosglück die erste Turnierrunde überspringen konnte. Alle drei Runden der Auseinandersetzung waren sehr enge Gefechte, die die Punktrichter bei der Wertung des Vorgetragenen vor schwierige Aufgaben stellten. In dem eifrig und mit viel Herz überwiegend in der Halbdistanz geführten Kampf mochte sich abwechselnd mal der eine, dann der wieder andere dichter an den Sieg geboxt haben. Entsprechend fielen die einzelnen Rundenwertungen aus. Die erste Runde ging mit 3:2‑Punktrichterstimmen an den deutschen Athleten, die zweiten drei Minuten fielen mit einer 3:2‑Wertung an den Israeli. So sollte am Ende alles vom letzten Durchgang abhängen, in dem die Punktrichter aber die Vorteile bei dem Deutschen sahen und dieses finale dritte (wieder knapp) mit 3:2 für Magomed Schachidov werteten. Für den deutschen Halbmittelgewichtler bedeutet dieser zweite Sieg in Folge der Sprung ins Achtelfinale. In der Runde der letzten 16 wird er am 31. Oktober in der Abendveranstaltung auf Aslanbek Shymberenov aus Kasachstan treffen.