WM 2021 — Tag 5: Schach­idov siegt, Las­sot­ta und Yil­di­rim unterliegen

Magomed Schachidov erreicht mit Sieg das Achtelfinale der WM

Ent­ge­gen den ursprüng­li­chen Pla­nun­gen sah der fünf­te Tur­nier­tag nur drei statt vier Begeg­nun­gen mit deut­scher Betei­li­gung, denn Salah Ibra­him Omar konn­te wegen einer Erkäl­tung nicht ins Tur­nier ein­stei­gen. So blieb es an Dari­usz Las­sot­ta (Schwer­ge­wicht bis 92 kg), Murat Yil­di­rim (Leicht­ge­wicht bis 60 kg) und Mago­med Schach­idov (Halb­mit­tel­ge­wicht bis 71 kg), die Inter­es­sen des Deut­schen Box­sport-Ver­ban­des kämp­fe­risch in Bel­grad zu vertreten.

Dari­usz Las­sot­ta unter­liegt gegen Gior­gi Tchi­glad­ze aus Geor­gi­en nach Punkten

Für den Tur­nier­ein­stieg im Schwer­ge­wicht bis 92 kg war Dari­usz Las­sot­ta (blaue Ecke) eine schwie­ri­ge Auf­ga­be zuge­lost wor­den. Der DBV-Ath­let muss­te gegen den Geor­gi­er Gior­gi Tchi­glad­ze (rote Ecke) antre­ten, der über sei­nen Sieg gegen den Luxem­bur­ger Michel Erpel­ding in die Run­de der letz­ten 32 vor­ge­rückt war. Tchi­glad­ze such­te die Halb- und Nah­di­stanz und wuss­te in die­sem enge­ren Aus­tausch mit sei­nem Geg­ner sei­nen mas­si­ven, ath­le­ti­schen Stil mit hoher Akti­vi­tät gut in Sze­ne zu set­zen. Es moch­te nicht alles immer lupen­rein sau­ber geschla­gen sein, aber einen enga­gier­ten Ein­druck hin­ter­ließ es alle­mal. Der ers­te Durch­gang ging dann auch mit 5:0‑Punktrichterstimmen an den Geor­gi­er. Die zwei­te Run­de ähnel­te der ers­ten: In der Halb- und Nah­di­stanz war der Geor­gi­er der akti­ve­re Ath­let, auch wenn es etwas bra­chi­al anzu­schau­en war. Der ähn­li­che Cha­rak­ter des mitt­le­ren Drit­tels spie­gel­te sich in der iden­ti­schen Bewer­tung durch die Punkt­rich­ter wider: Auch die­se Run­de ging ein­stim­mig an Gior­gi Tchi­glad­ze. Das Bild wan­del­te sich aber in der letz­ten Run­de. Län­ge­re Stre­cken des Gefechts fan­den nun in der lan­gen Distanz statt, in der der Geor­gi­er nicht zu ver­gleich­ba­rer Ent­fal­tung kam. Mit Gera­den sam­mel­te Dari­usz Las­sot­ta so eini­ge Punk­te und über­nahm Schritt um Schritt das Gesche­hen im Ring. Eine Ände­rung im Ver­lauf des Kamp­fes, die auch den Punkt­rich­tern nicht ent­ging. Mehr­heit­lich gaben sie den fina­len Durch­gang mit 3:2‑Punktrichterstimmen an Las­sot­ta. An der ein­stim­mi­gen Gesamt­wer­tung moch­te dies lei­der nichts mehr ändern: Der Sieg nach Punk­ten ging an Gior­gi Tchi­glad­ze aus Geor­gi­en. Für Dari­usz Las­sot­ta bedeu­tet die Nie­der­la­ge den Aus­stieg aus dem Wettbewerb.

Dari­usz Las­sot­ta (blaue Ecke) konn­te mit einer Leis­tungs­stei­ge­rung und guter letz­ten Run­de den Sieg über den Geor­gi­er Gior­gi Tchi­glad­ze nicht mehr erzwingen.

Murat Yil­di­rim unter­liegt nach Punk­ten Ale­xey de la Cruz Baez aus der Domi­ni­ka­ni­schen Republik

Unglück­lich ver­lief der Tur­nier­auf­takt für Murat Yil­di­rim (rote Ecke). Das Leicht­ge­wicht (bis 60 kg) hat­te sich mit dem Rechts­aus­le­ger Ale­xey de la Cruz Baez aus der Domi­ni­ka­ni­schen Repu­blik aus­ein­an­der­zu­set­zen, der mit einem klei­nen Größen‑, aber deut­li­che­ren Reich­wei­ten­vor­teil aus­ge­stat­tet war. In der ers­ten Run­de wuss­te er den Angrif­fen des Deut­schen zwar nicht immer, aber den­noch oft geschickt zu ent­ge­hen und sei­ner­seits aus der Beweg­lich­keit her­aus Tref­fer zu set­zen. Die Punkt­rich­ter sahen den Domi­ni­ni­ka­ner am Ende der ers­ten Run­de ent­spre­chend mit 4:1‑Punktrichterstimmen vorn. Doch in der zwei­ten Run­de konn­te Murat Yil­di­rim sich bes­ser auf den Geg­ner ein­stel­len und fand zuse­hends in den Kampf. Umso ärger­li­cher, dass ein unab­sicht­li­cher Kopf­stoß die­se Wen­dung des Kamp­fes jäh been­de­te. Der ent­stan­de­ne Cut ver­an­lass­te den Ring­arzt, das deut­sche Leicht­ge­wicht aus dem Kampf zu neh­men. Es wur­den die Punk­te zum Stand des Kampf­ab­bruchs aus­ge­zählt und Ale­xey de la Cruz Baez mit einer Split Decis­i­on zum Sie­ger nach Punk­ten erklärt. Für Murat Yil­di­rim bedeu­tet die­ses unglück­li­che Ende lei­der das Aus in die­ser Weltmeisterschaft.

Murat Yil­di­rim (rote Ecke) konn­te den Kampf nach einer Cut-Ver­let­zung nicht mehr fort­set­zen. Der Punk­te­stand zum Kampf­ab­bruch sah zu die­sem Zeit­punkt den Geg­ner aus der Domi­ni­ka­ni­schen Repu­blik vorn.

Mago­med Schach­idov gewinnt nach Punk­ten gegen Miros­lav Kapu­ler aus Israel

Für Mago­med Schach­idov (Halb­mit­tel­ge­wicht bis 71 kg, blaue Ecke) war der Ver­gleich an die­sem fünf­ten Wett­kampf­tag schon der zwei­te Kampf im Tur­nier. In die Run­de der 32 war er durch sei­nen Sieg am drit­ten Tur­nier­tag (27. Okto­ber) über Albert Men­gue Ayis­si aus Kame­run vor­ge­rückt. Die­ser Erfolg führ­te ihn nun mit Miros­lav Kapu­ler aus Isra­el zusam­men (rote Ecke), der durch Frei­los­glück die ers­te Tur­nier­run­de über­sprin­gen konn­te. Alle drei Run­den der Aus­ein­an­der­set­zung waren sehr enge Gefech­te, die die Punkt­rich­ter bei der Wer­tung des Vor­ge­tra­ge­nen vor schwie­ri­ge Auf­ga­ben stell­ten. In dem eif­rig und mit viel Herz über­wie­gend in der Halb­di­stanz geführ­ten Kampf moch­te sich abwech­selnd mal der eine, dann der wie­der ande­re dich­ter an den Sieg geboxt haben. Ent­spre­chend fie­len die ein­zel­nen Run­den­wer­tun­gen aus. Die ers­te Run­de ging mit 3:2‑Punktrichterstimmen an den deut­schen Ath­le­ten, die zwei­ten drei Minu­ten fie­len mit einer 3:2‑Wertung an den Israe­li. So soll­te am Ende alles vom letz­ten Durch­gang abhän­gen, in dem die Punkt­rich­ter aber die Vor­tei­le bei dem Deut­schen sahen und die­ses fina­le drit­te (wie­der knapp) mit 3:2 für Mago­med Schach­idov wer­te­ten. Für den deut­schen Halb­mit­tel­ge­wicht­ler bedeu­tet die­ser zwei­te Sieg in Fol­ge der Sprung ins Ach­tel­fi­na­le. In der Run­de der letz­ten 16 wird er am 31. Okto­ber in der Abend­ver­an­stal­tung auf Aslanbek Shym­bere­nov aus Kasach­stan treffen.