Colo­gne Boxing Cup: Fünf Gold­me­dail­len für die Boxe­rin­nen und Boxer des DBV

Erfolgreicher Abschluss des Turniers

Die fünf Goldmedaillengewinnerinnen und -gewinner des DBV (v.l.b.r.): Magomed Schachidov, Maxi Klötzer, Nikita Putilov, Salah Ibrahim und Stefanie von Berge. (Foto: Norbert Schmidt)

»Hier kann ich ein­fach nicht ver­lie­ren«, hat Ste­fa­nie von Ber­ge laut Selbst­aus­kunft jeden Mor­gen gedacht, wenn sie ihr Hotel­zim­mer ver­ließ – am Ran­de der Köl­ner Alt­stadt, nur weni­ge Kilo­me­ter von zuhau­se ent­fernt. Und so kam es dann auch, von Sams­tag bis zum Diens­tag­abend. Kei­ne ande­re Star­te­rin am inter­na­tio­na­len Colo­gne Boxing Cup ist wohl so rei­bungs­los ins Fina­le geglit­ten wie die 22-jäh­ri­ge Medi­zin­stu­den­tin bei ihrem Heim­spiel im Schat­ten des Doms. Sowie auch ganz oben auf dem Trepp­chen gelan­det, weil ihr im letz­ten Match des Wel­ter­ge­wichts eine süße Revan­che gegen Rosie Eccles gelang – jener um fünf Jah­re älte­ren Kon­tra­hen­tin aus Wales, gegen die sie an einem Tur­nier im Som­mer noch knapp (2:3) nach Punk­ten ver­lo­ren hatte.

Alle fünf Punkt­rich­ter hat­ten die Euro­pa­meis­te­rin vom SC Colo­nia 06 am Ende vorn, eben­so wie in den Begeg­nun­gen zuvor. Völ­lig zu Recht übri­gens, denn in Top­form setzt von Ber­ge das fun­da­men­ta­le Mot­to der edlen Faust­fecht­kunst – tref­fen, ohne selbst getrof­fen zu wer­den – annä­hernd per­fekt um. Die paar Gegen­tref­fer in der Schluss­run­de nahm sie wohl­kal­ku­liert in Kauf: Sie hat­te die ers­ten zwei Durch­gän­ge bereits auf dem Kon­to, wie Vater Ser­ge und DBV-Chef­coach Eddie Bol­ger ihr in der Ecke sekun­dier­ten, »und in zehn Tagen fah­re ich schon zur U22-EM, da woll­te ich nichts mehr riskieren.«

Der kla­re Sieg im »Heim­spiel« füg­te sich bes­tens in die Gesamt­bi­lanz des deut­schen Ver­bands. Von den sie­ben DBV-Akti­ven, die sich bis dahin durch­ge­boxt hat­ten, konn­ten sich gleich fünf auch im Fina­le behaup­ten. Dazu zäh­len der wil­lens­star­ke Mago­med Schach­idov (Halb­mit­tel­gew.), Niki­ta Puti­l­ov (Super­schwer­gew.) und nicht zuletzt Salah Ibra­him (Flie­gen­gew.), der mit der metho­di­schen Abfer­ti­gung des jun­gen Kuba­ners Gio­vis Sal­fran Meji­as nach Ansicht ver­sier­ter Augen­zeu­gen den Kampf des Abends hin­ge­legt hat­te. Nicht zu ver­ges­sen der mehr­heit­li­che Punkt­sieg (4:1), den die in Chem­nitz ent­wi­ckel­te und nun am Stütz­punkt in Frankfurt/Oder betreu­te Maxi Klöt­zer im Halb­flie­gen­ge­wicht gegen die Eng­län­de­rin Demi Jade Resz­tan ein­fah­ren konnte.

Am Ende des Tages wies die Medail­len­wer­tung die DBV-Staf­fel als erfolg­reichs­te von zwölf teil­neh­men­den Mann­schaf­ten aus, noch vor Kuba, Eng­land und Wales. Was das im Ein­zel­fall bedeu­tet, wird der Trai­ner­stab um Chef­coach Eddie Bol­ger und Sport­di­rek­tor Micha­el Mül­ler noch genau­er auf­ar­bei­ten. Klar ist, dass Kubas Ver­band ein­ge­denk der fast par­al­lel aus­ge­tra­ge­nen Pan­ame­ri­ka­ni­schen Spie­le, die auch Qua­li­fi­ka­ti­on für Olym­pia waren, nicht in jedem Limit sei­ne ers­te Gar­ni­tur auf­ge­bo­ten hat. Ande­re, noto­risch star­ke Box­na­tio­nen wie Kasach­stan und Usbe­ki­stan, Irland oder die USA waren ohne­hin nicht am Start. Aber man kann ja nur die Boxer und Boxe­rin­nen schla­gen, die einem im Seil­ge­viert gegen­über­ste­hen — und das haben Ste­fa­nie von Ber­ge & Co. recht erfolg­reich praktiziert.

Ste­fa­nie von Ber­ge und Rosie Eccles nach dem Final­kampf (Foto: Nor­bert Schmidt)