Colo­gne Boxing Cup: DBV mit 2 Boxe­rin­nen und 5 Boxern im Finale

In sieben von dreizehn Finalkämpfen geht es für den DBV noch um Gold

Magomed Schachidov siegreich in Köln. (Foto: Norbert Schmidt)

In der Regel beschäf­tigt Mago­med Schach­idov sich vor der nächs­ten Auf­ga­be mit sei­nem Geg­ner. Vor dem Kampf Nr. 71 beim aktu­el­len Colo­gne Boxing Cup aber war er mit sei­nem Trai­ner Zol­tan Lun­ka über­ein­ge­kom­men, dass sie dies­mal mehr sein eige­nes Ver­hal­ten vor­ab ana­ly­sie­ren, »und viel­leicht war das heu­te der Schlüs­sel«, zog der 29-jäh­ri­ge Halb­schwer­ge­wicht­ler nach dem Halb­fi­na­le am Mon­tag­nach­mit­tag Bilanz. Den ver­dien­ten Punkt­sieg über Har­ris Akbar, zwei­fa­cher Euro­pa­meis­ter aus Eng­land, schrieb er jeden­falls einem »klei­nen Trick« zu, mit dem er schnel­ler als sonst das Gefühl für die rech­te Distanz bekam. So waren plötz­lich »alle drei Run­den wun­der­bar« und damit in der Sum­me »deut­lich bes­ser als sonst«. Manch­mal hat das Men­tal­mons­ter aus Bay­ern in der Ver­gan­gen­heit doch die ers­te Run­de ohne Not abge­ge­ben, um erst­mal vor­zuglü­hen. So wie im Juni bei den Euro­pean Games in Polen, als er nach drei über­zeu­gen­den Erfol­gen (u.a. auch über Akbar) am Ein­zug ins Fina­le schei­ter­te – und damit den ers­ten Zug Rich­tung Paris 2024 ver­pass­te. Das zu ver­ar­bei­ten war kei­ne Sache von ein paar Tagen, wie er gesteht. 

Schach­idov ist damit einer von fünf DBV-Ath­le­ten, die sich für die Final­kämp­fe am Diens­tag durch­bo­xen konn­ten – neben Salah Ibra­him (Flie­gen­gew.), Murat Yil­di­rim (Feder­gew.), David Gkevork­gi­an (Halb­wel­ter­gew.) und Niki­ta Puti­l­ov (Super­schwer­ge­wicht), der sich in einem engen Duell mit Nor­we­gens Omar Siha knapp behaup­ten konn­te. Dazu kom­men mit Maxi Klöt­zer (Halb­flie­gen­gew.) und Ste­fa­nie von Ber­ge (Wel­ter­gew.) zwei DBV-Boxe­rin­nen, die eben­falls noch Chan­cen auf den Tur­nier­sieg haben. Wer von ihnen im schmu­cken »Saal Mari­tim« des gleich­na­mi­gen Köl­ner Hotels tat­säch­lich auch den letz­ten Schritt gehen kann, wer­den DBV-Sport­di­rek­tor Micha­el Mül­ler, Chef­coach Eddie Bol­ger und sein Trai­ner­stab auf­merk­sam regis­trie­ren. Die Per­for­mance von Köln wird ja in die Gesamt­be­trach­tung im Hin­blick auf die Nomi­nie­rung für die bei­den Welt-Qua­li­fi­ka­tio­nen zu Olym­pia ein­flie­ßen, wie Mül­ler an der Pres­se­kon­fe­renz zum CBC-Start betont hat – ange­fan­gen von den Euro­pean Games bis zu einem letz­ten, inter­na­tio­na­len Tur­nier zum Janu­ar ’24 in England.

Es ist also noch lan­ge nicht Schicht für die Bes­ten im Per­spek­tiv­ka­der, doch das kommt einem ehr­gei­zi­gen Boxer wie Mago­med Schach­idov eher ent­ge­gen. Er will sich »nicht auf irgend­was aus­ru­hen«, auch wenn er den Kampf Nr.87 gegen Garan Croft, EM-Zwei­ter aus Wales, am Schluss­tag für sich ent­schei­den kann. Die­ser Tage hat er erfah­ren, dass im Novem­ber noch ein inter­na­tio­na­les Tur­nier in Finn­land ansteht. Das behan­delt er wie einen Marsch­be­fehl, weil es ihm letzt­lich entgegenkommt.

»Ich ver­su­che tat­säch­lich, immer eine Schip­pe drauf­zu­le­gen«, sagt er, »und mein Wahl­spruch lau­tet: Es gibt immer noch einen Bes­se­ren als den letz­ten Geg­ner. Außer­dem lie­be ich die­sen Sport. Wenn man mich fragt, wür­de ich jeden Tag boxen.«

Alle wei­te­ren Ergeb­nis­se des Tages sowie die Anset­zun­gen der Tur­nier­run­den und die Links zum Live­streams fin­den Sie hier.

Leo­nie Mül­ler (Rot) hat­te sich mit Rosie Eccles aus Wales zu ver­glei­chen. (Foto: Nor­bert Schmidt)