Gewichts­klas­se bis 69 kg

  • Nadi­ne Apetz ist 1986 gebo­ren und trai­niert am Bun­des­stütz­punkt Köln.
  • Beim euro­päi­schen Qua­li­fi­ka­ti­ons­tur­nier in Lon­don gewann sie, bevor die­ses coro­nabe­dingt abge­bro­chen wurde.
  • Wenn das Tur­nier zum Stand sei­nes Abbruchs fort­ge­setzt wird, wird sie wie­der dabei sein.

Das Ath­le­tin­por­trait

In ihrer Köl­ner Woh­nung hat sie die fünf Bron­ze­me­dail­len auf­ge­hängt, die sie auf inter­na­tio­na­ler Ebe­ne bereits gewon­nen hat – dar­un­ter die ers­te WM-Pla­ket­te für eine deut­sche Boxe­rin (2016). Sie sol­len Nadi­ne Apetz (Jg.1986) dar­an erin­nern, wozu sie imstan­de ist, wenn es bei ihr läuft. Aber auch dar­an, dass nach all den Jah­ren genau genom­men noch was fehlt. »Bis­her war sehr viel Bron­ze dabei«, sagt sie. Und: »Ein rich­tig gro­ßes Fina­le mit Gold am Ende wäre das, was mich noch reizt. Ich möch­te zei­gen, dass ich nicht nur so gra­de ins Halb­fi­na­le kom­me, son­dern auch noch den einen Schritt mehr machen kann.« 

Bis­lang viel Bron­ze, jetzt soll Gold kommen

Es ist also noch Hun­ger zu spü­ren bei der ehr­gei­zi­gen Kämp­fe­rin mit der star­ken Phy­sis. Und weil auch das Wel­ter­ge­wicht nun zu den olym­pi­schen Klas­sen gehört, ist da am Hori­zont ein rich­ti­ges Ziel auf­ge­taucht. »Die ers­te WM-Medail­le habe ich schon«, sagt Apetz. »Aber jetzt auch die ers­te Deut­sche zu wer­den, die sich für Olym­pia qua­li­fi­ziert – das wäre etwas, was ich mir gern auf die Fah­ne schrei­ben wür­de.« In die­sem Sin­ne hat sie die Ver­schie­bung des Tur­niers dazu genutzt, zusam­men mit Trai­ner Lukas Wila­schek (SC Colo­nia Köln) an Ver­bes­se­run­gen im tech­nisch­tak­ti­schen Bereich zu arbei­ten, »und ich hab’ das Gefühl, dass ich dadurch noch mal was dazu­ge­won­nen hab.« 

Sport­li­che und aka­de­mi­sche Zielsetzungen

In einer idea­len Welt hät­te Nadi­ne Apetz nächs­tes Jahr sogar gleich zwei Abschlüs­se. Sie hiel­te dann eine olym­pi­sche Medail­le in der Hand, am liebs­ten Gold. Und dazu noch den aka­de­mi­schen Titel Dr.rer.nat., auf den sie seit eini­gen Jah­ren hin­ar­bei­tet. Ihre Dok­tor­ar­beit im Fach der Neu­ro­wis­sen­schaf­ten, die sich mit der The­ra­pie der tie­fen Hirn­strö­me bei Par­kin­son befasst, ist empi­risch weit­ge­hend abge­schlos­sen; sie muss nur noch aus­ge­wer­tet und geschrie­ben wer­den. »Ich ver­su­che da auch am Ball zu blei­ben«, sagt sie selbst, »aber so rich­tig enga­giert kann man immer nur eins machen.« In der rea­len Welt wird der Sport indes noch ein­mal vor­ge­zo­gen. Hier ist Apetz zu einer Leit­fi­gur für jün­ge­re Boxe­rin­nen avan­ciert, »das macht mich schon stolz.« Außer­dem war sie Akti­ven­spre­che­rin und fin­det es »schön, dass mei­ne Mei­nung ernst­ge­nom­men wird.« 

Als Beloh­nung ist eine Neu­see­land­rei­se geplant

Und wenn es gut geht, nächs­tes Jahr in Tokio? Dann wird man die Apetz erst­mal nicht mehr sehen, weil sie ein paar Wochen durch Neu­see­land zie­hen will. Dort ist sie nach dem Abitur schon mal gewe­sen, »und ich fan­d’s wun­der­schön.« Wie sie über­haupt mit dem, was da bis­her so alles war, ein­ver­stan­den ist: »Ich lie­be das, was ich tue, und habe ganz vie­le Erfah­run­gen machen und Men­schen wie Orte sehen dür­fen, wozu vie­le ande­re nicht die Chan­ce haben. Es ist ’ne tol­le Rei­se bis jetzt.«



Das gesam­te Team des DBV für die Olym­pi­schen Spie­le in Tokyo: