Im Halbfinale der Europameisterschaften der Jugend (U19) in dem montenegrinischen Adriaort Budva ging es heute für vier Athlet*innen des Deutschen Boxsportverbandes um den Einzug in die letzte Turnierrunde – und damit auch darum, die schon erkämpften Bronzemedaillen vielleicht in Silber oder Gold umwandeln zu können.
Zwei der vier zogen diese Option: Mit Siegen konnten sich Jenin Heck (Halbweltergewicht der Frauen bis 63 kg) und Nikita Putilov (Superschwergewicht der Männer über 92 kg) für die Finalkämpfe ihrer Gewichtsklasse qualifizieren. Nach einem Tag Pause geht es am Samstag, den 23. Oktober für beide nun um den Platz ganz oben auf dem Siegerpodest.
Tutal Lütfiye (Weltergewicht der Frauen bis 66 kg) und Enrico Kliesch (Leichtgewicht der Männer bis 60 kg) mussten sich in ihren Halbfinalbegegnungen hingegen leider geschlagen geben, tragen mit zwei Bronzemedaillen aber zur guten Medaillenbilanz des deutschen Teams bei.
Jenin Heck gewinnt das Halbfinale und kämpft im Finale um Gold
Im Halbfinalkampf der Frauen im Halbweltergewicht (bis 63 kg) brachte der bisherige Verlauf des Wettbewerbs die DBV-Athletin Jenin Heck (blaue Ecke) mit der Türkin Ece Asude Ediz (rote Ecke) zusammen. Jenin Heck fand gut in den Kampf und vermochte mit guter Distanzkontrolle ihre Reichweitenvorteile zu nutzen. So gaben alle fünf Unparteiischen rings um den Ring die Runde an die deutsche Boxerin. Der Verlust der ersten Runde motivierte die Gegnerin in der roten Ecke in den folgenden beiden Durchgängen jedoch zu sichtbar mehr Engagement. Die exakteren Treffer mochten zwar immer noch und bis zuletzt von der deutschen Boxerin kommen, die auch mit guter Bewegungsarbeit überzeugte, aber die Punktrichter belohnten den gesteigerten Einsatz der Türkin und gaben die zweite und dritte Runde mehrheitlich an die Gegnerin. Am Ende sicherten die einstimmig für Jenin Heck gewertete erste Runde und der Umstand, dass einige Punktrichter in den letzten beiden Runden mal die Deutsche, mal die Türkin vorne sahen, Jenin Heck in diesem Kampf einen knappen, aber verdienten 3:2‑Punktsieg. Damit steht die deutsche Weltergewichtlerin im Finale der Europameisterschaft und kämpft am Samstag, den 23. Oktober im Finale gegen die Russin Iulia Starchenko um Gold.
Tutal Lütfiye unterliegt durch RSC, bringt aber Bronze mit nach Hause
Nur wenig später war Tutal Lütfiye die Möglichkeit gegeben, die sichere Bronzemedaille in einem nächsten Schritt zu versilbern. Hierfür traf sie auf die russische Rechtsauslegerin Azalia Amineva. Der Vergleich im Weltergewicht (bis 66 kg) endete leider vorzeitig kurz vor dem Ende der ersten Runde durch RSC. In der dritten Minute des ersten Durchganges wurde die Boxerin des DBV zweimal angezählt, was der Ringrichter zum Anlass nahm, den Kampf kurz vor dem Schlussgong der ersten Runde durch RSC zu beenden. Schade für Tutal Lüftiye, die sich mit etwas Abstand zum Ausgang des Kampfes aber sicherlich über eine verdiente Bronzemedaille bei dieser Europameisterschaft freuen wird.
Enrico Kliesch verliert nach Punkten, hat aber Bronze im Gepäck
In der Abendveranstaltung kam es schließlich zu den Halbfinalbegegnungen der Männer. Hier war es Enrico Kliesch (Leichtgewicht bis 60 kg), der als erster der beiden deutschen Halbfinalisten in die blaue Ecke des Rings gerufen wurde. Ihm gegenüber stand in der roten Ecke Alexey Shendrik aus Russland. Es entwickelte sich ein durchaus temporeicher Kampf, in dem sich der Russe in der Halbdistanz aber etwas besser präsentieren konnte als Enrico Kliesch, der zudem in der ersten Runde eine Verwarnung wegen Haltens hinnehmen musste. Diese erste wie auch die zweite Runde gingen (auch ohne den Punktabzug) mit 4:1 und 5:0 Punktrichterstimmen an Alexey Shendrik, der sich natürlich jetzt auf der Siegerstraße wusste. Doch Enrico Kliesch bewies Moral, als er mit größerer Aktivität und gesteigerter Effizienz die letzte Runde noch einmal mit 3:2 Punktrichterstimmen für sich holte. Unter dem Strich reichte es aber nicht für einen Sieg: Mit 4:0 Punktrichterstimmen ging der Kampf an den russischen Boxer. Für Enrico Kliesch bleibt immerhin aber die Bronzemedaille als Ertrag seines Turniereinsatzes.
Nikita Putilov gewinnt durch Aufgabe und hat Gold im Blick
Eine kurze Angelenheit war deutsch-moldawische Vergleich in diesem Halbfinale, den das DBV-Superschwergewicht Nikita Putilov gegen Rechtsausleger Nicolai Burdiuja zu bestreiten hatte. Eine harte, präzise Führhandgerade schüttelte den Moldawen so hart durch, dass die Beine anschließend sichtbar wackelten. Der Ringrichter zählte den Getroffenen an, doch kurz nachdem der Kampf wieder fortgeführt wurde, entschloss sich die moldawische Ecke zur Aufgabe. Mit dem vorzeitigen Sieg erreichte Nikita Putilov nach Jenin Heck als zweiter deutscher Athlet das Finale des Turniers, wo er die sichere Silbermedaille nun am Samstag noch in Gold umtauschen kann, wenn er den Ukrainer Dmytro Babliuk besiegt.