U19 EM: Jenin Heck und Niki­ta Puti­l­ov boxen am Sams­tag um Gold

Im Finale am Samstag geht es gegen Russland und die Ukraine

Im Halb­fi­na­le der Euro­pa­meis­ter­schaf­ten der Jugend (U19) in dem mon­te­ne­gri­nischen Adria­ort Bud­va ging es heu­te für vier Athlet*innen des Deut­schen Box­sport­ver­ban­des um den Ein­zug in die letz­te Tur­nier­run­de – und damit auch dar­um, die schon erkämpf­ten Bron­ze­me­dail­len viel­leicht in Sil­ber oder Gold umwan­deln zu können.

Zwei der vier zogen die­se Opti­on: Mit Sie­gen konn­ten sich Jenin Heck (Halb­wel­ter­ge­wicht der Frau­en bis 63 kg) und Niki­ta Puti­l­ov (Super­schwer­ge­wicht der Män­ner über 92 kg) für die Final­kämp­fe ihrer Gewichts­klas­se qua­li­fi­zie­ren. Nach einem Tag Pau­se geht es am Sams­tag, den 23. Okto­ber für bei­de nun um den Platz ganz oben auf dem Siegerpodest.

Tutal Lüt­fi­ye (Wel­ter­ge­wicht der Frau­en bis 66 kg) und Enri­co Kliesch (Leicht­ge­wicht der Män­ner bis 60 kg) muss­ten sich in ihren Halb­fi­nal­be­geg­nun­gen hin­ge­gen lei­der geschla­gen geben, tra­gen mit zwei Bron­ze­me­dail­len aber zur guten Medail­len­bi­lanz des deut­schen Teams bei.

Jenin Heck gewinnt das Halb­fi­na­le und kämpft im Fina­le um Gold

Im Halb­fi­nal­kampf der Frau­en im Halb­wel­ter­ge­wicht (bis 63 kg) brach­te der bis­he­ri­ge Ver­lauf des Wett­be­werbs die DBV-Ath­le­tin Jenin Heck (blaue Ecke) mit der Tür­kin Ece Asu­de Ediz (rote Ecke) zusam­men. Jenin Heck fand gut in den Kampf und ver­moch­te mit guter Distanz­kon­trol­le ihre Reich­wei­ten­vor­tei­le zu nut­zen. So gaben alle fünf Unpar­tei­ischen rings um den Ring die Run­de an die deut­sche Boxe­rin. Der Ver­lust der ers­ten Run­de moti­vier­te die Geg­ne­rin in der roten Ecke in den fol­gen­den bei­den Durch­gän­gen jedoch zu sicht­bar mehr Enga­ge­ment. Die exak­te­ren Tref­fer moch­ten zwar immer noch und bis zuletzt von der deut­schen Boxe­rin kom­men, die auch mit guter Bewe­gungs­ar­beit über­zeug­te, aber die Punkt­rich­ter belohn­ten den gestei­ger­ten Ein­satz der Tür­kin und gaben die zwei­te und drit­te Run­de mehr­heit­lich an die Geg­ne­rin. Am Ende sicher­ten die ein­stim­mig für Jenin Heck gewer­te­te ers­te Run­de und der Umstand, dass eini­ge Punkt­rich­ter in den letz­ten bei­den Run­den mal die Deut­sche, mal die Tür­kin vor­ne sahen, Jenin Heck in die­sem Kampf einen knap­pen, aber ver­dien­ten 3:2‑Punktsieg. Damit steht die deut­sche Wel­ter­ge­wicht­le­rin im Fina­le der Euro­pa­meis­ter­schaft und kämpft am Sams­tag, den 23. Okto­ber im Fina­le gegen die Rus­sin Iulia Star­chen­ko um Gold.

Gol­de­ne Aus­sich­ten: Mit dem Sieg im Halb­fi­na­le liegt Platz 1 in Schlag­wei­te von Jenin Heck.

Tutal Lüt­fi­ye unter­liegt durch RSC, bringt aber Bron­ze mit nach Hause

Nur wenig spä­ter war Tutal Lüt­fi­ye die Mög­lich­keit gege­ben, die siche­re Bron­ze­me­dail­le in einem nächs­ten Schritt zu ver­sil­bern. Hier­für traf sie auf die rus­si­sche Rechts­aus­le­ge­rin Aza­lia Ami­neva. Der Ver­gleich im Wel­ter­ge­wicht (bis 66 kg) ende­te lei­der vor­zei­tig kurz vor dem Ende der ers­ten Run­de durch RSC. In der drit­ten Minu­te des ers­ten Durch­gan­ges wur­de die Boxe­rin des DBV zwei­mal ange­zählt, was der Ring­rich­ter zum Anlass nahm, den Kampf kurz vor dem Schluss­gong der ers­ten Run­de durch RSC zu been­den. Scha­de für Tutal Lüf­ti­ye, die sich mit etwas Abstand zum Aus­gang des Kamp­fes aber sicher­lich über eine ver­dien­te Bron­ze­me­dail­le bei die­ser Euro­pa­meis­ter­schaft freu­en wird.

Enri­co Kliesch ver­liert nach Punk­ten, hat aber Bron­ze im Gepäck

In der Abend­ver­an­stal­tung kam es schließ­lich zu den Halb­fi­nal­be­geg­nun­gen der Män­ner. Hier war es Enri­co Kliesch (Leicht­ge­wicht bis 60 kg), der als ers­ter der bei­den deut­schen Halb­fi­na­lis­ten in die blaue Ecke des Rings geru­fen wur­de. Ihm gegen­über stand in der roten Ecke Ale­xey Shen­drik aus Russ­land. Es ent­wi­ckel­te sich ein durch­aus tem­po­rei­cher Kampf, in dem sich der Rus­se in der Halb­di­stanz aber etwas bes­ser prä­sen­tie­ren konn­te als Enri­co Kliesch, der zudem in der ers­ten Run­de eine Ver­war­nung wegen Hal­tens hin­neh­men muss­te. Die­se ers­te wie auch die zwei­te Run­de gin­gen (auch ohne den Punkt­ab­zug) mit 4:1 und 5:0 Punkt­rich­ter­stim­men an Ale­xey Shen­drik, der sich natür­lich jetzt auf der Sie­ger­stra­ße wuss­te. Doch Enri­co Kliesch bewies Moral, als er mit grö­ße­rer Akti­vi­tät und gestei­ger­ter Effi­zi­enz die letz­te Run­de noch ein­mal mit 3:2 Punkt­rich­ter­stim­men für sich hol­te. Unter dem Strich reich­te es aber nicht für einen Sieg: Mit 4:0 Punkt­rich­ter­stim­men ging der Kampf an den rus­si­schen Boxer. Für Enri­co Kliesch bleibt immer­hin aber die Bron­ze­me­dail­le als Ertrag sei­nes Turniereinsatzes.

Niki­ta Puti­l­ov gewinnt durch Auf­ga­be und hat Gold im Blick

Eine kur­ze Ange­len­heit war deutsch-mol­da­wi­sche Ver­gleich in die­sem Halb­fi­na­le, den das DBV-Super­schwer­ge­wicht Niki­ta Puti­l­ov gegen Rechts­aus­le­ger Nico­lai Bur­di­uja zu bestrei­ten hat­te. Eine har­te, prä­zi­se Führ­hand­ge­ra­de schüt­tel­te den Mol­da­wen so hart durch, dass die Bei­ne anschlie­ßend sicht­bar wackel­ten. Der Ring­rich­ter zähl­te den Getrof­fe­nen an, doch kurz nach­dem der Kampf wie­der fort­ge­führt wur­de, ent­schloss sich die mol­da­wi­sche Ecke zur Auf­ga­be. Mit dem vor­zei­ti­gen Sieg erreich­te Niki­ta Puti­l­ov nach Jenin Heck als zwei­ter deut­scher Ath­let das Fina­le des Tur­niers, wo er die siche­re Sil­ber­me­dail­le nun am Sams­tag noch in Gold umtau­schen kann, wenn er den Ukrai­ner Dmy­t­ro Bab­li­uk besiegt.