U19-WM: Bei­de letz­te Vier­tel­fi­na­lis­ten des DBV unter­lie­gen in Polen

Der DBV ist mit den beiden Niederlagen nicht mehr im Turnier vertreten

Delil Dadaev (rot) unterliegt in einem spannenden und spektakulären Viertelfinalkampf gegen den Usbeken Shokhjakhon Abdullaev.

Am sieb­ten Tag der U19-WM im pol­ni­schen Kiel­ce stan­den in bei­den Rin­gen aus­schließ­lich nur noch Vier­tel­fi­nal­be­geg­nun­gen auf dem Pro­gramm. Nach dem gest­ri­gen Aus­schei­den von Ani Manuk­yan im vor­ge­zo­gen Vier­tel­fi­na­le im Leicht­ge­wicht der Frau­en (bis 60 kg) waren heu­te mit Jenin Zey­n­ab Heck und Delil Dadaev noch zwei Sport­ler des DBV in die­ser dritt­letz­ten Run­de der Welt­meis­ter­schaft vertreten.

Jenin Zeay­n­ab Heck unter­liegt der Let­tin Bea­tri­se Rozenta­le ein­stim­mig nach Punkten

Den Anfang mach­te Jenin Zey­n­ab Heck (bis 64 kg), die zum drit­ten Kampf der Abend­ver­an­stal­tung in die rote Ecke des Ring B geru­fen wur­de. Ihr gegen­über in der blau­en Ecke stand Bea­tri­se Rozenta­le aus Lettland.

Die Grö­ßen- und Reich­wei­ten­vor­tei­le lagen bei der bal­ti­schen Geg­ne­rin, die wie Heck in der Links­aus­la­ge box­te. Rozenta­le gelang es in der ers­ten Run­de, ihre Angrif­fe sta­bil mit Gera­den vor­zu­tra­gen. Aber auch Heck ver­moch­te immer wie­der ihre Tref­fer zu lan­den. Dabei gelang es ihr unterm Strich trotz tech­nisch guter Leis­tung aller­dings nicht, den Vor­wärts­drang der Let­tin dau­er­haft zu stop­pen, so dass die Punkt­rich­ter den ers­ten Durch­gang ein­stim­mig der Let­tin zusprachen.

Das Bild setz­te sich in der zwei­ten Run­de ähn­lich fort. Rozenta­ler hielt eine hohe Schlag­fre­quenz auf­recht, die nicht leicht zu beant­wor­ten war. Gegen Ende des mitt­le­ren Durch­gangs konn­te sich Heck jedoch auch ihre guten Sze­nen ver­schaf­fen und mit schö­nen Aktio­nen deut­li­che Tref­fer erzie­len. Schluss­end­lich soll­te die deut­sche Leicht­ge­wicht­bo­xe­rin damit aller­dings nur einen der fünf Punkt­rich­ter über­zeu­gen, so dass die­ser Durch­gang mit 4:1 an die blaue Ecke gege­ben wurde.

Damit waren schwie­ri­ge Vor­aus­set­zung für die fina­le Run­de geschaf­fen, in der es Heck dann nicht gelin­gen soll­te, den Kampf zu dre­hen. Der Kampf­fluss litt zudem ein wenig unter ver­mehr­ten Unter­bre­chun­gen wegen Hal­tens und zu tief gehal­te­nen Köp­fen. Als die Ring­glo­cke die­se 323. Begeg­nung des Tur­niers schließ­lich been­de­te und die Punkt­rich­ter ihre Wer­tung abge­ge­ben hat­ten, erklär­te der Ring­rich­ter die Let­tin Bea­tri­se Rozenta­le zur ein­stim­mi­gen Sie­ge­rin nach Punk­ten, die mit die­ser kämp­fe­ri­schen Leis­tung ins Halb­fi­na­le einzog.

Jenin Zey­n­ab Heck (rot) muss trotz guter tech­ni­schen Leis­tun­gen der Let­tin Bea­tri­se Rozenta­le den Weg ins Halb­fi­na­le freigeben.

Delil Dadaev muss sich dem Usbe­ken Shok­hjakhon Abdul­laev nach Punk­ten geschla­gen geben

Für den letz­ten Kampf des Abends wur­de im Halb­schwer­ge­wicht (bis 81 kg) schließ­lich Delil Dadaev zum Ver­gleich mit dem Usbe­ken Shok­hjakhon Abdul­laev in den Ring B geru­fen. Wie schon zuvor Jenin Zey­n­ab Heck war ihm die rote Ecke zuge­wie­sen. Sei­nen Ein­zug in die Run­de der letz­ten Acht hat­te Dadaev sich mit zwei Vor­run­den­sie­gen gegen Kolum­bi­en und Indi­en red­lich erar­bei­tet und verdient.

Gegen den in der Rechts­aus­la­ge boxen­den Usbe­ken mit Grö­ßen- und Reich­wei­ten­vor­tei­len such­te Dadaev klu­ger­wei­se und oft erfolg­reich den Weg zum Kör­per und erwisch­te damit einen guten Start in sei­nen Vier­tel­fi­nal­kampf. Immer häu­fi­ger gelang es ihm auch, in die Halb- und Nah­di­stanz zu kom­men. Gegen Ende des ers­ten Durch­gangs fand der Usbe­ke zwar wie­der stär­ker zu sei­ner Linie zurück, doch die ein­stim­mi­ge Wer­tung für den Kämp­fer aus der blau­en Ecke moch­te etwas überraschen.

Der Halb­schwer­ge­wicht­ler des DBV ließ sich von die­ser ver­lo­re­nen ers­ten Run­de nicht ent­mu­ti­gen und ver­moch­te im zwei­ten Durch­gang des Gefechts noch mehr als nur eine Schip­pe drauf­zu­le­gen. Druck­voll ging er nach vor­ne, stei­ger­te auch sei­ne Schlag­fre­quenz, brach­te den Usbe­ken nicht nur ein­mal in Ver­le­gen­hei­ten und konn­te auch mit guten Meid­be­we­gun­gen über­zeu­gen. Es hät­te viel­leicht sogar ein Anzäh­len des Usbe­ken im Bereich des Mög­li­chen gele­gen. Dass bei all dem auch Zähl­ba­res her­aus­sprang, blieb auch den Punkt­rich­tern nicht ver­bor­gen, die die­se Run­de mit 4:1 Punkt­rich­ter­stim­men an Dadaev gaben und den Ein­satz belohnten.

Mit die­sem Zwi­schen­stand nach zwei von drei Run­den soll­te nun alles vom drit­ten und letz­ten Durch­gang des Kamp­fes abhän­gen. Der Usbe­ke kam jedoch hell­wach und kon­zen­triert in den Kampf zurück, war nun wie­der flink auf den Bei­nen und schnell mit den Hän­den. So war klar, dass es zu einer hart umkämpf­ten letz­ten Run­de kom­men wür­de, in der noch alles offen sein soll­te. Dadaev ging das Tem­po jedoch mit, erziel­te auch in die­sen drei Minu­ten immer wie­der sei­ne Tref­fer. Am Ende wer­te­ten die Punkt­rich­ter die­se letz­te Run­de jedoch für den Usbe­ken. Doch das Gesamt­ur­teil fiel mit vier 28:29- und einer 27:30-Werung denk­bar knapp aus. Es hät­te wohl auch anders lau­ten kön­nen und hät­te dem Ath­le­ten und dem Team damit einen Medail­len­platz gesichert.

Das DBV-Team ist damit aus dem Tur­nier ausgeschieden

Mit den bei­den Nie­der­la­gen des heu­ti­gen Tages ist die Mann­schaft am sieb­ten Tag des Tur­niers aus der Welt­meis­ter­schaft aus­ge­schie­den. Min­des­tens ein Platz auf dem Sie­ger­po­dest hat­te bis zuletzt wirk­lich noch in greif­ba­rer Nähe gele­gen, so dass die Ent­täu­schun­gen der Vier­tel­fi­nal­ent­schei­dun­gen erst ein­mal ver­ar­bei­tet wer­den müssen.

Das Team des DBV trat in 8 Män­ner- und 5 Frau­en­ge­wichts­klas­sen bei der U19-Welt­meis­ter­schaft an.