Nach sieben Wettkampftagen ist die Europameisterschaft der U22 in Montenegro gestern am Sonntag, den 19. November zu Ende gegangen. 202 Männer und 97 Frauen aus insgesamt 33 europäischen Nationalverbänden hatten sich in 274 Kämpfen zu vergleichen, bis alle Medaillen ausgeboxt waren.
Der Deutsche Boxsport-Verband hatte ein Team von 8 Männern und 5 Frauen zu dem Turnier entsandt. Die deutschen Boxerinnen und Boxer bestritten an der Adria insgesamt 23 Kämpfe. Für zwei Athletinnen und einen Athleten führte der Weg durch das Turnier am Ende zu Medaillenplätzen, zwei erreichten gar das Finale des Wettbewerbs.
Die deutschen Medaillengewinnerinnen und ‑gewinner
- Nikita Putilov vom Landesverband Brandenburg gelang mit 4 Siegleistungen (darunter einer vorzeitigen Entscheidung durch RSC) der Gewinn der Goldmedaille im Superschwergewicht (über 92 kg). Im Finale bezwang er zuletzt den Russen Sergei Manzhuev. Damit ist Nikita Putilov neuer Europameister im Superschwergewicht der Altersklasse U22 geworden.
- Stefanie von Berge (Weltergewicht bis 66 kg, Landesverband Nordrhein-Westfalen) startete durch Freilos in der zweiten Runde des Turniers. Zwei Siege führten sie über das Viertel- und Halbfinale in die Endrunde des Wettbewerbs, wo sie sich der Russin Albina Moldazhanova nach Punkten geschlagen geben musste. Lohn der erfolgreichen Mühen ist die Silbermedaille und der Titel der Vize-Europameisterin.
- Lütfiye Tutal (Leichtgewicht bis 60 kg, Landesverband Nordrhein-Westfalen) stieg durch Freilos ebenfalls im Viertelfinale des Turniers ein. Der Sieg in diesem Auftaktkampf führte sie in Halbfinale, in dem sie gegen die Rumänin Loredana Andreea Marin unterlag. Der Vorstoß in die vorletzte Turnierrunde sicherte ihr den dritten Platz und eine Bronzemedaille.
Bilanz des Trainers
Der Nachwuchstrainer Andreas Schulze bilanziert die zurückliegende Europameisterschaft unmittelbar nach den Finalkämpfen mit folgendem Statement:
Die EM war sehr stark besetzt, sicherlich auch wegen der bevorstehenden Olympischen Spiele. Viele Nationen hatten Sportler dabei, die schon für Paris qualifiziert waren. Das deutsche Team hat sich hier doch sehr gut verkauft. Man kann sicherlich sagen, dass wir hier schon die richtigen Leute dabei hatten. Teilweise hatten wir bei der Auslosung das Pech, schon früh im Turnier auf Favoriten zu stoßen. So zum Beispiel Franceso Messineo, der im Auftaktkampf gleich auf den alten und auch neuen Europameister traf. Er hat da vorbildlich gekämpft, aber das war natürlich eine schwierige Aufgabe. Bei einigen weiteren war es ähnlich. Hier war das Glück bei der Auslosung und den Wettkampfentscheidungen nicht immer bei uns. Für einige im Team war es mehr oder weniger die erste Erfahrung auf internationaler Bühne. Das haben sie aber alle großartig gemacht. Unsere Medaillengewinner haben ein super Turnier gemacht. Nikita Putilov hat das Turnier mit einem vorzeitigen Sieg eröffnet und im zweiten Kampf den wahrscheinlich stärksten Gegner aus seiner Gruppe aus dem Wettbewerb geworfen. Das hat den Weg zu Gold freigemacht, das er mit einem sehr diszipliniert geführten Finalkampf gewonnen hat. Bei den Frauen hat unter anderem Meryem Sarah Binbir eine starke Leistung gezeigt. Auch sie hatte das Pech, sogar gegen die amtierende Weltmeisterin und neue Europameisterin ins Turnier starten zu müssen, hat ihr aber schon so einige Probleme bereitet. Schön sind die beiden Medaillenerfolge bei den Frauen für Lütfiye Tutal und Stefanie von Berge. Stefanie von Berge hat boxerisch alles drauf, was auf diesem Niveau verlangt wird. Im Finalkampf hatte aber die russische Gegnerin gestern die Nase vorn. Das Gesamtergebnis mit Gold, Silber und Bronze und einigen weiteren guten Platzierungen und Leistungen war eine Top-Meisterschaft.