U22-EM: Drei Medail­len sind den Ath­le­tin­nen und Ath­le­ten des DBV schon sicher

Vier Siege und vier Niederlagen am vierten Turniertag

Der heu­ti­ge vier­te Wett­kampf­tag war mit acht Begeg­nun­gen mit deut­scher Betei­li­gung unter der hei­ßen Son­ne Ita­li­ens noch ein­mal ein Groß­ein­satz für den Deut­schen Boxsport-Verband.

Sie­ben der acht Kämp­fe waren bereits Vier­tel­fi­nal­be­geg­nun­gen, bei denen ein Platz auf dem Sie­ger­po­dest nun schon in Reich­wei­te lag. Das sport­li­che Pro­gramm wur­de ergänzt um einen Vor­run­den­kampf im Super­schwer­ge­wicht, den Tur­pal Hutaev für sich ent­schei­den konnte.

Die Bilanz des Tages: Drei der Vier­tel­fi­na­le konn­ten die Sport­le­rin­nen des DBV für sich ent­schei­den, so dass sie nun ins Halb­fi­na­le vor­rü­cken. Damit ist Bron­ze sicher und Sil­ber oder Gold rücken als nächs­te mög­li­che Ziel­punk­te ins Blickfeld.

Vier­tel­fi­na­le: Maxi Klöt­zer siegt nach Punk­ten über die Estin Dia­na Gorisnaja

Den ers­ten Medail­len­platz für die Mann­schaft des Deut­schen Box­sport-Ver­ban­des konn­te Maxi Klöt­zer in der Gewichts­klas­se bis 51 kg sichern. Mit einer siche­ren und sau­be­ren Wett­kampf­leis­tung über alle drei Run­den hin­weg fuhr sie einen soli­den Sieg ein, den sie sich zu kei­nem Zeit­punkt aus der Hand neh­men ließ. Sehr kon­zen­triert und öko­no­misch boxend setz­te sie aus siche­rer Deckung ihre deut­li­chen Tref­fer, die den Ring­rich­ter in der zwei­ten Run­de des Kamp­fes zwan­gen, die Estin immer­hin zwei­mal anzu­zäh­len. Das pass­te zum Gesamt­ein­druck, denn auch Raum und Distanz gehör­ten spä­tes­tens ab der Mit­te der ers­ten Run­de Maxi Klöt­zer, die nach den drei Run­den und den neun Minu­ten des sport­li­chen Ver­gleichs mit dem ein­stim­mi­gen Punkt­sieg unge­fähr­det und über­zeu­gend ins Halb­fi­na­le vor­rück­te und damit die Bron­ze­me­dail­le schon sicher hat.

Vier­tel­fi­na­le: Ana Budi­mir siegt nach Punk­ten über die Polin Karo­li­na Ampulska

In einem span­nen­den Kampf gelang Ana Budi­mir in der Gewichts­klas­se bis 54 kg der zwei­te siche­re Medail­len­platz. Sie bezwang die Polin Karo­li­na Ampuls­ka in einem inten­siv und enga­giert geführ­tem Gefecht auf Augen­hö­he, das erst in der drit­ten Run­de ent­schie­den wur­de. Den ers­ten Durch­gang konn­te mit 4: 1 Punkt­rich­ter­stim­men die Polin gewin­nen, die sich in der zwei­ten Hälf­te der Run­de leicht in den Vor­teil boxen konn­te. Doch Ana Budi­mir dreh­te es in der zwei­ten Run­de spie­gel­bild­lich. Die Punkt­rich­ter gaben die­se Run­de mit 4:1 an die Deut­sche. Nun hat­ten drei Punkt­rich­ter ein Unent­schie­den auf dem Zet­tel und die bei­den ande­ren sahen jeweils die deut­sche bzw. pol­ni­sche Ath­le­tin vor­ne. Knap­per geht es nicht. Beflü­gelt von dem Gewinn der zwei­ten Run­de über­zeug­te die deut­sche Ath­le­tin im letz­ten Durch­gang noch ein­mal mit guter Bein­ar­beit, Distanz­kon­trol­le und der Mehr­zahl an Tref­fern und setz­te sich ver­dient mit einem 4:1 Punkt­sieg gegen ihre Kon­tra­hen­tin durch. Der Lohn des sport­li­chen Vor­trags ist der ver­dien­te Platz im Halbfinale.

Vier­tel­fi­na­le: Ste­fa­nie von Ber­ge siegt nach Punk­ten über die Weiß­rus­sin Ary­na Danilchyk

Den drit­ten Medail­len­platz erober­te Ste­fa­nie von Ber­ge in der Gewichts­klas­se bis 64 kg. Für den Schritt auf das Sie­ger­po­dest hat­te sie den Ver­gleich mit der Weiß­rus­sin Ary­na Danilchyk für sich zu ent­schei­den. Eine Auf­ga­be, die die deut­sche Boxe­rin rou­ti­niert zu erle­di­gen wuss­te. Mit Beweg­lich­keit und gutem Auge hielt sie sich in allen drei Run­den des Kamp­fes ganz über­wie­gend und klu­ger­wei­se in der lan­gen Distanz. Ihre Kon­tra­hen­tin fand im gesam­ten Kampf­ver­kauf so recht kei­ne Mit­tel, der deut­schen Ath­le­tin den Kampf abzu­neh­men. Ent­spre­chend fiel die Wer­tung der fünf Unpar­tei­ischen aus, die jede Run­de ein­stim­mig mit 5:0 Punkt­rich­ter­stim­men der Deut­schen zuspra­chen. So war das End­ergeb­nis, das der Ring­rich­ter zu ver­kün­den hat­te, für alle kei­ne gro­ße Über­ra­schung mehr: Mit einer rou­ti­nier­ten Tur­nier­leis­tung und ein­stim­mi­gen 5:0 Punkt­rich­ter­stim­men gelang Ste­fa­nie von Ber­ge der Ein­zug ins Halbfinale.

Vier­tel­fi­na­le: Lena Büch­ner unter­liegt Nune Asatri­an aus Russ­land durch Aufgabe

Eine schwie­ri­ge Auf­ga­be war Lena Büch­ner in der Gewichts­klas­se bis 60 kg zuge­fal­len. Sie traf in ihrer Vier­tel­fi­nal­be­geg­nung auf die robus­te und schlag­star­ke Rus­sin Nune Asatri­an, die ihre Ambi­tio­nen auf Edel­me­tall kraft­voll zum Aus­druck brach­te. Dabei war es die deut­sche Ath­le­tin, die den Beginn jeder der drei Durch­gän­ge im Vor­wärts­gang und als akti­ve­re Boxe­rin gut gestal­te­te. Doch die Rus­sin kam eben­so zuver­läs­sig in jeder Run­de schon bald wie­der in den Kampf zurück und über­nahm mit Schlag­stär­ke und guter Beweg­lich­keit die Initia­ti­ve im Ring. Die ers­ten zwei Run­den hat­te die deut­sche Boxe­rin auf die­sem Wege ein­stim­mig abge­ben müs­sen, als in der Mit­te der drit­ten Run­de eine Schlag­se­rie den Ring­rich­ter ver­an­lass­te, Lena Büch­ner anzu­zäh­len. Offen­bar war die Wir­kung der Tref­fer noch nicht ganz ver­daut, denn es folg­te kurz dar­auf ein zwei­tes Anzäh­len. Für die Rin­ge­cke war das erneu­te Anzäh­len rich­ti­ger­wei­se der Anlass zur Auf­ga­be, denn ein Sieg war nun wirk­lich nicht mehr mög­lich. Hier steht der Schutz der Ath­le­tin­nen und Ath­le­ten im Vordergrund.

Vier­te­fi­na­le: Leo­nie Mül­ler unter­liegt nach Punk­ten der Ita­li­e­nie­rin Ange­la Carini

In der Gewichts­klas­se bis 69 kg soll­te der Ein­zug in die vor­letz­te Run­de des Tur­niers lei­der auch nicht gelin­gen. Leo­nie Mül­ler muss­te sich hier mit der Lokal­fa­vo­ri­tin Ange­la Cari­ni aus­ein­an­der­set­zen, die letzt­lich jede der drei Run­den für sich ent­schei­den konn­te. Der Ita­lie­ne­rin gelang es, die deut­sche Ath­le­tin mit Bewe­gungs­ar­beit und Druck über wei­te Tei­le des Kamp­fes in den Rück­wärts­gang und damit an die Ring­sei­le oder in die Rin­ge­cken zu zwin­gen. Den­noch ver­moch­te die Welt­ge­wicht­le­rin des DBV immer wie­der mit tech­nisch blitz­saube­ren Gera­den über­zeu­gen­de Akzen­te zu set­zen, und dies gera­de auch noch ein­mal in der letz­ten Run­de, doch schluss­end­lich über­zeug­te die Offen­siv­kraft der Ita­lie­ne­rin sowie ihre Kon­trol­le des Raums die fünf Punkt­rich­ter an den vier Sei­ten des Box­rings mehr als der sport­li­che sehr sau­be­re Vor­trag der deut­schen Ath­le­tin: Sie gaben den Sieg ein­stim­mig an die Ath­le­tin in der roten Ecke.

Vier­tel­fi­na­le: Chris­to­pher Goman muss sich nach Punk­ten dem Rus­sen Amin­ta­za Beki­shev geschla­gen geben

Span­nend soll­te es auch im Vier­tel­fi­nal­kampf der Gewichts­klas­se bis 49 kg der Män­ner wer­den. Das Ergeb­nis der Aus­lo­sung hat­te hier Chris­to­pher Goman mit dem Rus­sen Amin­ta­za Beki­shev zusam­men­ge­führt. Es ent­wi­ckel­te sich der für die­se Gewichts­klas­se zu erwar­ten­de tem­po­rei­che Kampf mit schnel­len Hän­den, flin­ken Bei­nen und hoher Hand­lungs­dich­te. Die Begeg­nung ver­lief auf Augen­hö­he, jedoch in der Wer­tung der Punkt­rich­ter mit Vor­tei­len für den Rus­sen, der die ers­te Run­de mit 4:1 und die zwei­te mit 5:0 Punkt­rich­ter­stim­men in die rote Ecke hol­te. Der deut­sche Ath­let gab den Kampf trotz des Rück­stan­des aller­dings nicht auf. Im Gegen­teil: Den fina­len Durch­gang bestritt er nun weit­ge­hend in der Rechts­aus­la­ge. Die ver­än­der­ten Distan­zen und Bewe­gungs­ab­läu­fe ermög­lich­ten dem Ath­le­ten des DBV nun Tref­fer, von denen einer auch so wirk­sam war, dass der Ring­rich­ter den Kon­tra­hen­ten aus der roten Ecke in der drit­ten Run­de nach 45 Sekun­den anzähl­te. Gute Tref­fer waren auch der Grund, dass der Arzt in einer wei­te­ren Unter­bre­chung die Nase des Rus­sen unter­su­chen muss­te. Der Kampf des Rus­sen war damit jeden­falls aus dem Tritt gera­ten, und die letz­te Run­de ging mit 3:2 Punkt­rich­ter­stim­men an Chris­to­pher Goman. In der Gesamt­rech­nung blieb es aller­dings bei einem Punkt­sieg für den Rus­sen mit 4:1 Punktrichterstimmen.

Vier­tel­fi­na­le: Cathy Sato­ri­us unter­liegt Rim Ben­na­ma aus Frank­reich durch Aufgabe

Kei­ne leich­te Auf­ga­be war Cathy Sato­ri­us in der Gewichts­klas­se bis 48 kg zuge­fal­len: Sie muss­te sich mit der Fran­zö­sin Rim Ben­na­ma aus­ein­an­der­set­zen, die eini­ges an Grö­ßen- und Reich­wei­ten­vor­tei­le mit in die Begeg­nung brach­te. Der tak­ti­schen Aus­gangs­la­ge ent­spre­chend ver­such­te Cathy Sato­ri­us im Vor­wärts­gang die Distanz zu ver­kür­zen, doch der Schlag­hand fehl­te am Ende noch ein wenig die Reich­wei­te, um Zähl­ba­res zu sam­meln und die Mühen zu beloh­nen. Der ers­te Durch­gang ging also mit 5:0 Punkt­rich­ter­stim­men an die Fran­zö­sin. In der zwei­ten Run­de gelang der Deut­schen die Distanz­ver­kür­zung zunächst bes­ser, so dass nun auch eini­ge Tref­fer ins Ziel fan­den, aber etwas über­ra­schend nahm die Fran­zö­sin den Kampf in den enge­ren Distan­zen an und wuss­te sich auch hier zu behaup­ten. Vor allem waren es Kör­per­tref­fer, die Kraft und Luft kos­te­ten. So sehr, dass die Ath­le­tin des DBV in der letz­ten Minu­te des zwei­ten Durch­gangs zwei­mal ange­zählt wur­de. Dass auch die­se Run­de der Geg­ne­rin deut­lich zuge­spro­chen wur­de, konn­te nun nicht mehr über­ra­schen. Der Kampf war jetzt nicht mehr zu dre­hen. Das Bild in der drit­ten Run­de ähnel­te dem der vor­he­ri­gen Run­de. Als dann zu Beginn der ach­ten Minu­te der Ring­rich­ter erneut anzähl­te, warf die deut­sche Ecke schließ­lich das Hand­tuch. Ein Sieg war ein­fach nicht mehr in Reich­wei­te gewe­sen, so dass Auf­ga­be eine fol­ge­rich­ti­ge Ent­schei­dung war.

Neben den sie­ben Vier­tel­fi­nal­be­geg­nun­gen stand am heu­ti­gen Wett­kampf­tag auch noch eine Vor­run­den­be­geg­nung auf dem Programm:

  • Tur­pal Hutaev (GER, rot) vs Mun­te­anu (MDA, blau).
    Gewichts­klas­se über 91 kg
    Abend­ver­an­stal­tung (Beginn 19.00 Uhr) in Ring B
    Tur­pal Hutaev siegt nach Punk­ten mit 5:0 Punktrichterstimmen.
Maxi Klöt­zer ist eine der drei Ath­le­tin­nen, die sich mit ihren Sie­gen im Vier­tel­fi­na­le und dem Vor­rü­cken ins Halb­fi­na­le bereits eine Medail­le sichern konnten.