WM 2021 — Tag 2: Drei Nie­der­la­gen und ein Protest

DBV legt Protest ein gegen die Wertung des Schierle-Kampfes

Der zwei­te Tur­nier­tag stand unter kei­nem guten Stern: Die drei Auf­takt­kämp­fe im Flie­gen­ge­wicht (bis 51 kg), im Halb­wel­ter­ge­wicht (bis 63,5 kg) und im Halb­schwer­ge­wicht (bis 80 kg) gin­gen lei­der ver­lo­ren. Dabei ist das letz­te Wort im Halb­schwer­ge­wichts­ver­gleich von Sil­vio Schier­le mit Shab­bos Neg­ma­tul­loev (Tadschi­ki­stan) aller­dings noch nicht gespro­chen: Das deut­sche Team leg­te Pro­test gegen die Wer­tung ein. Eine Ent­schei­dung ist am spä­te­ren Abend zu erwarten.

Argish­ti Ter­teryan ver­liert nach Punk­ten gegen Artur Hov­han­ni­syan aus Armenien

Kei­ne leich­te Auf­ga­be hat­te das deut­sche Flie­gen­ge­wicht Argish­ti Ter­teryan in sei­nem Auf­takt­kampf. In der Gewichts­klas­se bis 51 kg traf Ter­teryan (blaue Ecke) auf den kom­pak­ten Arme­nen Artur Hov­han­ni­syan (rote Ecke). Im Lau­fe des Kamp­fes konn­te Hov­han­ni­syan dem deut­schen Ath­le­ten spä­tes­tens ab der zwei­ten Run­de immer mehr die Reich­wei­ten­vor­tei­le abneh­men und ihn in die Halb- und Nah­di­stanz zwin­gen. Dicht am Mann konn­te der Arme­ne sei­ne Vor­tei­le aus­spie­len und mit kraft­vol­len Haken erfolg­reich arbei­ten. Es waren Aktio­nen,  die auch ihre Wir­kung erziel­ten. In der Fol­ge sah sich die Ring­rich­te­rin zwei­mal ver­an­lasst, den deut­schen Boxer anzu­zäh­len: Zum ers­ten Mal 30 Sekun­den vor dem Ende der zwei­ten Run­de, und zum zwei­ten Mal gut eine Minu­te vor dem Ende des Kamp­fes. Am Ende war der Kampf in der Punkt­wer­tung nicht mehr zu gewin­nen gewe­sen: Mit einer ein­stim­mi­gen Nie­der­la­ge nach Punk­ten schei­det Argish­ti Ter­teryan aus dem Wett­be­werb aus.

Gegen den kom­pakt boxen­den Geg­ner fand Argish­ti Ter­teryan (blaue Ecke) in sei­nem Auf­takt­kampf nicht die rech­ten Mittel.

David Gkevorg­ki­an unter­liegt dem Ser­ben Pavel Fedo­rov nach Punkten

Nur drei Kämp­fe spä­ter wur­de David Gkevorg­ki­an in der Gewichts­klas­se bis 63,5 kg (Halb­wel­ter­ge­wicht) in die rote Ecke des Rings geru­fen. Ihm gegen­über stand der Ser­be Pavel Fedo­rov in der blau­en Ecke. Bei­de Ath­le­ten waren von ähn­li­cher Sta­tur, ver­tra­ten aber doch recht unter­schied­li­che Sti­le. Der deut­sche Rechts­aus­le­ger setz­te alles auf Refle­xe und Beweg­lich­keit, sein Oppo­nent pfleg­te im Ver­gleich dazu eher einen kon­ven­tio­nel­le­ren Box­stil. Am Ende fan­den die schnel­len Schlä­ge des Ser­ben dann doch häu­fi­ger ins Ziel – zwei­mal auch so deut­lich, dass der Ring­rich­ter das Gefecht gegen Ende der ers­ten Run­de zum ers­ten Mal und gegen Ende der zwei­ten Run­de erneut unter­brach, um den deut­schen Ath­le­ten anzu­zäh­len. Die Stei­ge­rung, die David Gkevorg­ki­an im letz­ten Drit­tel noch ein­mal zeig­te und die in einen veri­ta­blen End­spurt mün­de­te, konn­te am ein­stim­mi­gen Punkt­sieg für den Ser­ben jedoch nichts mehr ändern. Damit ver­lässt lei­der auch David Gkevorg­ki­an nach sei­nem Auf­takt­kampf das Turnier.

Zu oft fan­den die Hän­de des Ser­ben ihren Weg ins Ziel, so dass David Gkevorg­ki­an (rote Ecke) sich geschla­gen geben musste.

Sil­vio Schier­le ver­liert knapp gegen den Tadschi­ken Shab­bos Negmatulloev

In der letz­ten Aus­ein­an­der­set­zung des heu­ti­gen Tages mit deut­scher Betei­li­gung war Sil­vio Schier­le (rote Ecke) an der Rei­he. Im Halb­schwer­ge­wicht bis 80 kg war ihm Shab­bos Neg­ma­tul­loev aus Tadschi­ki­stan (blaue Ecke) als Geg­ner zuge­lost wor­den. Es ent­wi­ckel­te sich im letz­ten Kampf der Nach­mit­tags­ver­an­stal­tung ein enges Gefecht, in dem sich bei­de Boxer nichts schenk­ten. Im ers­ten Drit­tel konn­te Sil­vio Schier­le die Punkt­rich­ter mehr­heit­lich über­zeu­gen, die­sen Durch­gang mit 4:1‑Punktrichterstimmen an ihn zu geben. Im zwei­ten Durch­gang schlu­gen sich jedoch alle fünf Unpar­tei­ischen auf die Sei­te sei­nes Geg­ners – womit am Ende des zwei­ten Durch­gangs vier der fünf Punkt­rich­ter ein Unent­schie­den auf dem Zet­tel hat­ten. Es soll­te also nun ganz wesent­lich auf die letz­ten drei Minu­ten ankom­men. Doch auch die­ser letz­te Durch­gang wur­de mit 3:2 denk­bar knapp gewer­tet – lei­der aller­dings für den Tadschi­ken. Eine Auf­fas­sung, der die deut­schen Team­ver­ant­wort­li­chen nicht fol­gen konn­ten. Sie leg­ten Pro­test gegen die Wer­tung ein. Nun bleibt die Ent­schei­dung über den Pro­test abzu­war­ten, die am spä­ten Abend fal­len wird.