U22-EM: Ein­mal Gold und zwei­mal Sil­ber am Final­tag des Turniers

Stefane von Berge gewinnt Gold, Maxi Klötzer und Kevin Boakye Schumann holen Silber

Der letz­te Wett­kampf­tag in Rose­to degli Abruz­zi soll­te für drei Athlet*innen des Deut­schen Box­sport-Ver­ban­des die Ent­schei­dun­gen über Gold und Sil­ber brin­gen. Damit war schon klar: Alle drei hat­ten mit ihrem Vor­stoß ins Fina­le der Euro­pa­meis­ter­schaft ein erfolg­rei­ches Tur­nier bestrit­ten, das jetzt noch hät­te ver­gol­det wer­den können.

Maxi Klöt­zer unter­liegt der Fran­zö­sin Roma­ne Mou­lai nach Punk­ten und gewinnt die Silbermedaille

Im Final­kampf der Frau­en in der Gewichts­klas­se bis 51 kg traf Maxi Klöt­zer (blaue Ecke) auf die Fran­zö­sin Roma­ne Mou­lai (rote Ecke). Bei­de Links­aus­le­ge­rin­nen ver­gli­chen sich in einem Gefecht, das auf hohem tech­ni­schen Niveau und mit viel Ein­satz geführt wur­de. Die Fran­zö­sin zeig­te sich jedoch im ers­ten Durch­gang unter dem Strich etwas akti­ver als Maxi Klöt­zer, die ihre Aktio­nen dafür viel­leicht mit ein wenig mehr Kal­kül star­te­te. Die Punkt­rich­ter belohn­ten bei ihrem Votum zur Auf­takt­run­de jeden­falls die Akti­vi­tät und gaben die Run­de mit 4:1 Punkt­rich­ter­stim­men an die Fran­zö­sin. Roma­ne Mou­lai eröff­ne­te den zwei­ten Durch­gang dann auch sehr inten­siv und hielt den Druck über wei­te Stre­cken des mitt­le­ren Durch­gangs auf­recht. Die beweg­li­che Fran­zö­sin über­zeug­te auch mit einem guten End­spurt. Schö­ne, deut­li­che Tref­fer lan­de­te auch Maxi Klöt­zer immer wie­der aufs Neue, aber die Bilanz ver­schob sich dann doch ein wenig mehr zuguns­ten der fran­zö­si­schen Kon­tra­hen­tin. So ging die­se zwei­te Run­de mit 5:0 Punkt­rich­ter­stim­men ein­stim­mig an Roma­ne Mou­lai. Nach zwei Drit­teln der Aus­ein­an­der­set­zung lag die Fran­zö­sin nun deut­lich in Füh­rung. Maxi Klöt­zer star­te­te also moti­viert in das letz­te Drit­tel des sport­li­chen Ver­gleichs. Es moch­te wohl ihre bes­te Run­de wer­den, in der sie sich zwin­gen­der und akti­ver zeig­te als in den bei­den Durch­gän­gen davor, aber am Ende erwies sich der Vor­sprung ihrer Geg­ne­rin als zu groß, als dass er mit die­ser gestei­ger­ten Leis­tung hät­te ein­ge­holt wer­den kön­nen. Die Punkt­rich­ter gaben auch die­sen Durch­gang ein­stim­mig an die Fran­zö­sin, die damit den gan­zen Kampf nach Punk­ten mit 5:0 Punkt­rich­ter­stim­men gewann und sich am Ende ver­dient über die Gold­me­dail­le freu­en darf. Wir gatu­lie­ren aber Maxi Klöt­zer zu dem tol­len Tur­ni­er­folg und der Silbermedaille!

Maxi Klöt­zer (blau) im Gefecht mit der Fran­zö­sin Roma­ne Mou­lai. Mit der Teil­nah­me am Fina­le kann die Ath­le­tin zufrie­den auf eine erfolg­rei­che Euro­pa­meis­ter­schaft zurück­schau­en und darf sich über eine ver­dien­te Sil­ber­me­dail­le freuen.

Ste­fa­nie von Ber­ge besiegt Nata­li­ya Sychu­go­va aus Russ­land nach Punk­ten und gewinnt die Goldmedaille

Im Fina­le der Frau­en in der Gewichts­klas­se bis 64 kg hat­te Ste­fa­ne von Ber­ge ihren letz­ten Tur­nier­kampf die­ser Euro­pa­meis­ter­schaft gegen die Rus­sin und Rechts­aus­le­grin Nata­li­ya Sychu­go­va zu bestrei­ten. Die Ath­le­tin des Deut­schen Box­sport-Ver­ban­des über­zeug­te auch in die­sem Fina­le mit ihrer guten Bein­ar­beit. Mit ihrer varia­blen Bewe­gungs­ar­beit hielt sie, als die grö­ße­re der bei­den Boxe­rin­nen, den Raum offen und wahr­te klug die Distanz. So war sie für ihre klei­ne­re Geg­ne­rin kein leicht zu tref­fen­des Ziel. Den ers­ten Durch­gang gaben die Punkt­rich­ter mit 4:1 Punkt­rich­ter­stim­men an Ste­fa­nie von Ber­ge, die sich damit in iher tak­ti­schen Aus­rich­tung bestä­tigt füh­len durf­te. Dem­entspre­chend ging sie die zwei­te Run­de ähn­lich an, stei­ger­te aber noch ein­mal ihre Akti­vi­tät. Ihre Bewe­gung war ein siche­res Fun­da­ment, von dem aus sie ihre Punk­te ein­fuhr. Völ­lig über­ra­schend kam jedoch eine Ver­war­nung der Deut­schen durch den Ring­rich­ter: In sei­nen Augen hat­te Ste­fa­nie von Ber­ge wohl nach einem Stopp-Kom­man­do noch geschla­gen. Da hier aber weder Absicht noch Wir­kung zu sehen war, und der gan­ze Kampf zuvor auch kei­ne Auf­fäl­lig­kei­ten ähn­li­cher Art zeig­te, erscheint die­se Ver­war­nung wenig nach­voll­zieh­bar. Da die sport­li­che Leis­tung die­ser Run­de durch die Punkt­rich­ter mit einem 5:0 Urteil bewer­tet wur­de und an die Deut­sche ging, konn­te der mit der Ver­war­nung ver­bun­de­ne Punkt­ab­zug die Gesamt­füh­rung nach der zwei­ten Run­de zwar nicht gefähr­den – aber er ver­rin­ger­te den eigent­lich gro­ßen Vor­sprung auf einen nur noch knap­pen Vor­teil. Ver­ständ­li­cher­wei­se sah Nata­li­ya Sychu­go­va nun eine Chan­ce, den Kampf viel­leicht noch dre­hen zu kön­nen, und star­te­te den drit­ten Durch­gang mit Vehe­menz. Den Ansturm konn­te Ste­fa­nie von Ber­ge jedoch gut ver­tei­di­gen und hat­te in den letz­ten bei­den Minu­ten schließ­lich wie­der die Kon­trol­le über das Gesche­hen im Seil­vier­eck. Die letz­te Run­de gaben die Punkt­rich­ter mit 4:1 Punkt­rich­ter­stim­men aber­mals an Ste­fa­nie von Ber­ge. Aus den ein­zel­nen Run­den­wer­tun­gen errech­ne­te sich unter Berück­sich­ti­gung des Punkt­ab­zu­ges schließ­lich ein 3:0 Punkt­sieg für die Deut­sche (es gab als Fol­ge des Punkt­ab­zugs zwei Unent­schie­den), die sich für die­se Tur­nier­leis­tung unter ita­lie­ni­scher Son­ne mit einer Gold­me­dail­le belohn­te. Gra­tu­la­ti­on auch für die­sen Erfolg!

Ste­fa­nie von Ber­ge (blau) ließ auch im letz­ten Kampf die­ser Euro­pa­meis­ter­schaft nichts anbren­nen und hol­te sich mit ihrem Sieg über die Rus­sin Nata­li­ya Sychu­go­va die Gold­me­dail­le ab. Die Krö­nung eines gro­ßen Trur­niers ohne eine Niederlage.

Kevin Boakye Schu­mann ver­liert nach Punk­ten gegen den Rus­sen Niki­ta Voronov und nimmt Sil­ber mit nach Hause

Den letz­ten Final­kampf mit deut­scher Betei­li­gung hat­te Kevin Boakye Schu­mann (blaue Ecke) in der Gewichts­klas­se bis 75 kg zu absol­vie­ren. In die­sem Kampf um Gold oder Sil­ber muss­te er sich mit dem Rus­sen Niki­ta Voronov aus­ein­an­der­set­zen (rote Ecke). Bei­de Links­aus­le­ger schenk­ten sich nicht viel, und box­ten in der ers­ten Run­de im Grun­de auf Augen­hö­he. Sie tausch­ten in der Haupt­sa­che Führ­hän­de aus. Zu Beginn der drit­ten Minu­te zwang ein Cut am lin­ken Auge des Rus­sen als Fol­ge eines unbe­ab­sich­tig­ten Zusam­men­sto­ßes der Köp­fe zu einer kur­zen Unter­bre­chung. Der her­bei­ge­ru­fe­ne Arzt gab den Kampf aber wie­der frei. In Erman­ge­lung kla­rer Schlag­hand­tref­fer war die Run­de sicher­lich nicht ein­fach zu wer­ten, aber die Unpar­tei­ischen spra­chen den Durch­gang mit 5:0 Punkt­rich­ter­stim­men Niki­ta Voronov zu. Es hät­te in der zwei­ten Run­de also eines kla­ren Zei­chens des Deut­schen bedurft, um den Rück­stand zu ega­li­sie­ren, aber Niki­ta Voronov zeig­te sich als ein erfah­re­ner Boxer, der in der Lage ist, in klei­nen Schrit­ten den mög­li­chen Ent­fal­tungs­raum sei­nes Geg­ners immer mehr ein­zu­en­gen, ohne dass es eigent­lich so recht auf­fällt, wie es geschieht. Immer öfter gelang es dem Geg­ner aus Russ­land jeden­falls, dem Ath­le­ten des DBV unbe­que­me Distan­zen auf­zu­zwin­gen und ihm den Bewe­gungs­spiel­raum abzu­neh­men, aus dem her­aus er sich effek­tiv zei­gen kann. So deu­te­te sich dann an, dass auch der zwei­te Durch­gang an den Rus­sen gehen wür­de. Die Ahnung soll­te sich bestä­ti­gen: Mit 5:0 Punkt­rich­ter­stim­men wer­te­ten die Unpar­tei­ischen das Gesche­hen für Niki­ta Voronov, des­sen Vor­sprung damit kom­for­ta­bel wuchs. So kom­for­ta­bel, dass es Kevin Boakye Schu­mann in der drit­ten Run­de lei­der nicht mehr gelin­gen soll­te, das Ruder her­um­zu­rei­ßen: Die Vor­tei­le blie­ben auch in den letz­ten drei Minu­ten auf Sei­ten des Rus­sen, der damit dann auch den gan­zen Kampf für sich ent­schei­den konn­te: Mit 5:0 Punkt­rich­ter­stim­men sprach das Kampf­ge­richt dem Rus­sen den Sieg und damit die Gold­me­dail­le zu. Kevin Boakye Schu­mann darf jedoch auf eine erfolg­rei­che Euro­pa­meis­ter­schaft zurück­schau­en, in der er bis ins Fina­le vor­sto­ßen konn­te. Glück­wunsch auch zu die­ser Leistung!

Kevin Boakye Schu­mann (blau) im Ver­gleich mit Niki­ta Voronov aus Russ­land. Sei­ne Final­teil­nah­me sicher­te ihm als Abschluss einer erfolg­reich bestrit­te­nen Europ­meis­ter­schaft die Silbermedaille.